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Berlin - Regensburg 2008 - Tag 4: Kahla - Helmrechts

Früh wurde noch schnell das Paket umsortiert, welches an diesen Stützpunkt gesendet wurde (vielen Dank noch einmal für die Organisation und das Zurücksenden des Pakets!). Die Regenjacken und die Füßlinge kommen raus. Somit werden Raum und Gewicht gespart!

In Großeutersdorf erinnerte sich Frank daran, dass hier keine seiner Langzeitfreundinnen hätte hergekommen kommen, wogegen er beim Anblick des Wegweisers in Richtung des gleichnamigen Ortes mit der entgegengesetzten Größenangabe schwer träumerische Augen bekam und mehrere Minuten einen "Blues" hatte.

Bei der Fahrt musste an der Strasse in Richtung Pössneck wegen uns ein Laster bremsen (er konnte vor der Kurve einfach nicht vorbei), dessen Fahrer dann beim Überholvorgang den Frank (zugegebenermassen nicht schuldig) rüde und erneut mit einem Wort aus der Wortgruppe der Gesäßöffnungen bedachte.

Bei einer Kuhherde mit 30 braunen Kühen und Stieren samt 20 braunen Rinderkindern kam uns der Gedanke, wie schwer da wohl die Vaterzuordnung sein mag.

Kommt aus Ranis eigentlich der Ranis-Schnaps her? Ist die Burg Ranis der höchste Punkt? So viele Fragen und alle konnten zur vollen Zufriedenheit beantwortet werden: "nein und nein!"

Der scheinbare Pass wurde mit 426 und der Max-Vermutung erreicht, gegen 11:00 Uhr merken wir *ups* falsche Straße .. Geiler Ausichtspunkt in Ranis, Pass bei 546m, *ups* nein, bei 560, *ähm* bei 540.. oder aber 550 (je nach Tiefe der Taldurchfahrten). In Ranis festgestellt, dass wir die falsche, aber mit Sicherheit landschaftlich reizvollere Strecke gewählt haben. Das waren ca. 15 Extrakilometer und einige Extrahöhenmeter.. Aber egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier! Wir stellen ab jetzt allmählich von Jameson- und Bushmills-Verbrennung auf Zuckerverbrennung um. Es kommt zum Cappu in Ziegenrück gegen 11:45 beim km 36 und 503 Höhenmetern. Vmax für heute könnten wir mit 61km/h haben.

Der Anstieg aus Ziegenrück ist nicht so schlimm, wie befürchtet (200 Höhenmeter mit 6-8%). Oben geht es mit bis zu 100m tiefen Taldurchfahrten weiter. In Reptemdorf treffen noch einmal 40% Bushmills auf 12% Steigung und wir treffen auch auf die Strecke der "Thüringer Himmelfahrt 2003" mit der Bellevue Umfahrung und auf den BMW-Moppedreparaturbetrieb für Opel-Fahrzeuge (nochmal vielen Dank im Geiste). Der Begriff "Rüstzeitenheim" traf uns in Ebersdorf unvermittelt und beschäftigte uns noch einige Zeit. Im Langlaufzentrum Bad Lobenstein, wo die Langlaufelite Deutschlands ständig und anständig trainiert, treffen die Langradfahrer Deutschlands gegen 13:30 am km 58 nach 952 Höhenmetern ein: "Kraft trifft Ästethik"! Es gibt eine der gestrigen Menge des Abendessens (ich sag nur "Grillen in Thüringen") angemessene Mittagsspeise in Form einer €1.80 Gulaschsuppe an Apfelsaftschorle. Diese war nicht notwendig, aber sowas ist einfach Seelenfutter (wobei die Suppe, die mit Gulasch nur den Namen gemeinsam hatte, beim Fahren immer mal wieder hochkam, um nach der Seele zu schauen und erneut als Futter zu dienen).

Der Marktplatz in Bad Lobenstein war mit 536 Höhenmetern nur in Zwischenhoch, denn die Abfahrt nach Harra war traumhaft und wurde durch einen als genialen Ingenieursbau ausgeführten, mit 13% ansteigenden Straße auf wieder eben jenes Bad Lobensteiner Marktplatzniveau gehoben. In Blankenhein fuhren wir an gigantischen Zellulosewerk-Sägewerkschnipselbergen vorbei, erreichten den Beginn des Rennsteiges und betraten mit den Rädern bayerischen Boden. Der Selbitzradweg führte durch die Hölle auf teilweise frisch aufgeschottertem Weg am Hirschsprung vorbei und nach 78km und 1210 Höhenmetern nach Naila, wo zu einer Diskussion über den morgigen Radverlauf noch ein nicht vollständig geklärter Disput zum Thema "Relevanz der europäischen Wasserscheide" hinzukam (hier der Link aus Wikipedia auf ein Bild mit dem Verlauf der europäischen Wasserscheide, der die Relevanz dieser Scheide erklärt, da wir da drüber mussten, egal wo, aber drüber muss;), zu dem Cappu und ein Eis gefuttert wurden.

Die letzten Kilometer waren dann doch eher mit einem einfachen Profil versehen. Die Strecke enlang der Selbitz ist Genuss pur! Die letzten Meter hinauf nach Helmbrechts ging es einen alten Bahndamm hinauf, der aufgrund der Natur seiner Herkunft die 10 Promillegrenze nicht überschritt (wir haben die ja auch nicht überschritten). Ankunft im "weissen Ross" gegen 17:20 nach 95 km und stattlichen 1421 Höhenmetern. Das Hotel ist leer, hässlich, altmodisch, einfach und teuer (Dusche und Pott am Gang: - immerhin ein redundantes Zweizylinder Doppelkammersystem). Meine Fresse, die Tapete, die Fenster, die Plastikrosen, die Nachtischlampen, das ganze Drumherum... das Angebot im Haus zu Essen lehnten wir ab. Das Essen ist sicher wie das ganze Haus ätzend. Der Whisky von gestern und die Höhenmeter von heute werden uns hoffentlich helfen, schnell zu schlafen.

Hier der Link auf die Fahrkarte!

Tages-Strecke95km
Tages-Höhenmeter1421m
durchschnittliche Steigung3%
maximale Steigung14%
gesamte Fahrzeit5h 24min
durchschnittliche Geschwindigkeit17,5km/h
maximale Geschwindigkeit64km/h
maximale Höhe663m

Wir genossen noch die abendliche Agonie der Stadt und fielen dann beim oberfränkischen Italiener ein und aßen dort die mit Abstand schlechtesten Spaghetti "Knoblauch, Petersilie" bzw. schlechteste Pizza "Spinaci Gorgonzola" (zur Ehrenrettung: freundliche Bedienung und auch die Bruscetta waren OK, aber da kann man nicht viel falsch machen;). Den Versuch, im "weissen Ross" noch ein Bier zu trinken, brachen wir noch vor der Tür unabgestimmt aber einstimmig ab und tranken noch in der Sportsbar ein Wasser mit Geschmack, wobei uns ein Opa zwar verständnisvoll Dinge fragte, aber an Antworten nicht interessiert war ("ich war noch nie irgendwie da oben").