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Im vor sich hinknatternden Auto wird man von der bösartig daherschauenden Wand, an der man - von Bregenz kommend - kurz vor Innsbruck vorbeischrammt, unweigerlich und linkerhand konfrontiert. Die steht einfach so da und grantelt abweisend vor sich hin. Das fällt einem gar nicht so sehr auf, wenn das Gesäusel aus dem Radio alles andere, was das Ohr über die Zeit nicht schon an Geräuschen ausgefiltert hat, auch noch übertönt. Man sieht diesen monströsen und senkrecht aufragenden Felsen und schaut vielleicht gelangweilt ob der grauen Riesenmasse zur anderen Seite, wo sich das grüne Stubaital lieblich öffnet und erst, wenn man den riesigen Steinbruch am Fuße der Wand sieht, bekommt man das Gefühl, dass einem die Dimensionen sanft von hinten auf die Schulter tippen und die Häärchen stellen sich auf .. das Auto gleitet auf einmal ein Stück in Zeitlupe weiter, um sich dann plötzlich wieder - wie alle anderen Fahrzeuge auch - um die akustische Umweltverschmutzung eine Kehricht zu scheren.
Das mit dem Lärm wird einem erst richtig bewusst, wenn man ein paar hundert Meter höher hoch über dem Tal in der Wand steht und das penetrant nervige Gerausche nicht ausblenden kann. Hilfe, das Tal leidet höllisch unter der Autobahn - so wie alle Täler - und das wird einem selten so richtig klar, weil man halt auf einmal dort, wo nichts außer dem Gekreische der abstürzenden Eidechsen und dem gleichmäßigen *klack* *klack* der Karabiner die Ruhe stören sollte, das ständige automobile Generve um sich hat. Das ist aber auch mein einziger echter Kritikpunkt an dem Steig, den man aber so einfach nicht abstellen und dem Steig auch nicht anlasten kann.
Der Klettersteig "Martinswand" oder auch "Kaiser Max Klettersteig" selber ist eine super gepflegte und instandgehaltene Anlage mit hohem Sportcharakter. Allerdings ist das nun wirklich kein Weg für Einsteiger im faszinierenden Gehen der Eisenwege, deren vom Klettern deutlich abweichende Sportlichkeit meist unterschätzt wird. Schon im Vorfeld machte das Zitat "Selten verlangt ein Eisenweg so viel Armkraft und Psyche von dem Begeher, denn wenn es schwer wird, hängt man fast 250 m über dem Inntal." darauf aufmerksam, dass dieser Steig in der "Fernau Express Klasse" mitspielt.
Eine schwere Steiganlage, bei der man - wenn man an sowas Spaß hat - das Leben mal so richtig pulsieren lassen kann. Ob es auch eine Klettersteig-App fürs Ei-Fon oder die andere virtuelle Streichelhardware gibt? Dann könnte man das ja vom Sofa aus machen ... *aua* *aua* meine Kinder werden mich schon wieder hauen! Am Ende kamen wir an der seit Jahren versuchten Rasenanzucht zur Vermeidung des Steinschlags für das darunter liegende Klettergebiet "Dschungelbuch" an und ich kann nur empfehlen, den scheinbar verlockenden Abstieg entlang des Zaunes des Steinbruchs nicht zu erliegen. Beim Versuch des Abstiegs scherzte ich noch, dass der Weg bestimmt so ausgetreten ist, weil die Leute erst runter und dann wieder hoch gehen... *tscha* .. der Weg oberhalb des Steinbruchs ist mit viel Aufwand aufgebaut und die 50 Höhenmeter hält man nach dem Kletterteig auch noch aus. Von unten erschließt sich dann die Tatsache, dass man ungesichert nicht über diese Felsen absteigen, wohl aber gut abstürzen kann. Vielleicht gibt's ja auch noch einen Weg, den ich nicht gesehen hab :)
Am Abend waren wir noch einmal lecker Proteine essen und verbrachten einige Biere in uns.