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Ich hätte es ja ahnen können, aber nachdem die Blase von 5 Fahrern aus den höllischen Äckern nach unten zur Brücke brach, war der Versuch, nicht als Letzter dort anzukommen, beinahe von Erfolg gekrönt. Dummerweise machte GriShu mit dem Wegfind-O-Meter von seinem ungeschriebenen Versuchsrecht Gebrauch, das Schreiben des Berichts an den Nächsten abzugeben, wenn er sich als Guido zur Verfügung stellt. Blöderweise hatte 's φ - und darauf hab ich definitiv nicht mehr aufgepasst - noch den Telefonjoker und setzte diesen gnadenlos gegen den Nächsten ein. Alle schauten pfeifend zu Boden und nur ich Depp stand noch da, na klar! Mist, ausgerechnet ich, wo doch mein zweiter Vorname wortkarg ist. Hm. Ich weiß nicht mal, was ich nun schreiben soll. Es gibt doch gar nichts zu erzählen! Langweilig war's .. wie immer. Alle waren schweigsam .. wie immer. Das rein intillekt.. intellukt .. intullikt.. egal, also das Niveau war am Boden.
Die Horde von 10 Radlern trudelte im gemäßigten Renntempo - die Verkehrssignalisierungen registrierend - aus der Stadt heraus und der Wegweisung GriShus weitgehend folgend in Richtung Grünthal den Berg hinauf. Hier brachte einer der Radler mit einer jungen Neufrau den Spruch "die Jungen fressen genauso viel wie die Alten...", was sich durch den Rest des Tages wie ein bauchmuskeltrainierender Leitsatz durchzog. Allerdings gaben wir auch zu bedenken, dass die 13 Jahre jüngere Frau in 13 Jahren einen Pflegefall zu Hause hat, was mit einigen Kontern gekontert wurde und einen erheblichen Teil der Luft verbrauchte, die für eine geordnete Bergauffahrt notwendig gewesen wäre. Dass Socke genau die gleiche Luft später mehrfach erfolglos in seine verschiedenen Schläuche einzusperren versuchte, soll an anderer Stelle Erwähnung finden. Nicht zuletzt gedachten wir noch eine kurze schmerzhafte Sekunde an "das Leiden Christi" - also den Gast Markus aus Stuttgart - der aktuell mit Angina im Bett liegt (nein, das ist nicht Stuttgart 21! So so, aber "die Jungen fressen genauso viel wie die Alten...") und eher "das (neue) Leiden Stuttgarts" zelebriert.
Die Hohe Linie wurde im Diretissima Verfahren unter zeitlich notwendiger Umgehung des Aggthaler Steigs bis zum Silberweiher durchpflügt und Luckies halbherziger Versuch, den blauen Weg zur Hammermühle mit einem verschmitzten "tolle Serpentine, kurzer Durchhänger!" einzuschlagen, endete am gleichen Weg wie immer in Unterlichtenwald, da die Farbe des Weges eben grün war. Macht ja nichts, denn die Fahrt zur Hammermühle ist immer wieder ein gerne genommenes Stück Radfahrgeschichte .. oh ja, was haben wir auf diesem Weg schon gelitten, wie oft waren wir dort der Meinung, dass wir ja nun schon bald am Ziel sind und wie oft wurden wir eines Besseren belehrt. Na ja, diesmal gehörte dieser Weg zur Anfahrt und wir hatten noch Einiges vor.
Auf dem technisch eigentlich wenig anspruchsvollen Weg nach Bach bremste 's Muli in einer geilen Heizabfahrt relativ spontan kurz vor dem Erreichen des Bacher Schmucksteinbergwerkes und scheinbar wissend vor einer Kurve ab, die ich mit einer superfeinen Schräglage zu durchfahren versuchen beabsichtigte, aber die mundartlich verzerrten Geräusche der Kommunikationsversuche vom Muli brachten in mir ein paar der kleinen roten LED (tja, man muss mit der Zeit gehen, früher waren das einfach Lämpchen!) zumindest zum Glimmen und als ich sah, was da auf mich zukam (also eigentlich kam ja ich drauf zu), brachte ich das Rad spontan trotz Kurve in die Senkrechte, überflog die mitten in der Kurve liegende, metallisch glitschige Weidesperre, um sofort wieder in die Schräge zu kippen, allerdings diesmal mit einem etwas grenzwertigem Drift, da sich die Kurve ja ungeachtet meiner legastischen Lenkversuche weiter hinterhältig zuzog. Hier hätte die Tour für mich vorzeitig zu Ende sein können, aber das Glück meinte es mit den Anderen wohl eben nicht so gut. Als sich der Herzschlag wieder unter 200 einkriegte, brachte Muli noch hinterhältigerweise mit dem Satz "Mit den Frauen soll man nicht ins Schmucksteinbergwerk gehen. Da geht man wohl besser zum Drachenfest nach Tremmelhausen!" einen neuen Aspekt der Luftknappheit dazu. Kann natürlich sein, dass das mit den Jüngeren anders ist, aber "die Jungen fressen genauso viel wie die Alten...".
Im traumhaften Perlenbachtal machten wir eine kurze Brotzeit. Nein, eigentlich nicht, eigentlich machten nur die Brotzeit, die sich in weiser Voraussicht auch was zum Brotzeiten mitgenommen hatten. Dann war es endlich soweit. Socke hatte die erste - bereits gestern angekündigte - Panne mit erheblichem Luftverlust im Reifen, deren Herr er unter Zuhilfenahme seiner geringvolumigen Kurzhubpumpe zu sein versuchten wollte. Als dann Socke eine weitere Panne kurz vor der "Hölle" im Höllbachtal hatte, stellen wir fest, was er doch für gigantische Oberarme vorweisen konte. Nicht nur meine jüngste Tochter fühlte sich übrigens inspiriert von der pumpenden Socke. So wurden mir die nebenstehende Zeichnungen bereitgestellt ;) Der höchste Punkt der Tour wurde mit ungefähr läppischen 625m erreicht. Im bayerischen Vorwald sind die Höhen selber nicht das Abschreckende, aber es gilt eben auch hier wie beim Sex "Nicht die Größe ist entscheidend, nein, das Hin und Her macht die Meter!" .. die vielen kleinen Anstiege um 300Hm machen einen eben auch platt (oh, platt könnte das böse Wort für Socke sein, der ja schon bei pumping socks recht wenig Glück mit den Gummis hatte - hoffentlich nur dort)! |
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Um vom wunderbaren Höllbachtal zur Hölle zu kommen, muss man aus dem Tal heraus, um von dort wieder hinunterzukommen. Halt, Stopp, nicht so schnell weiterlesen! Erst mal aus dem Tal raus! Oben angekommen, war aus dem kleinen Hungerast schon ein ganzer Hungerwald geworden, dem nur ein Birnbaum seine Früchte entgegenzuwerfen wusste, was er aber bereitwillig, freiwilling und erfolgreich tat. Die Hölle (für den geneigten Leser der in Schräglage - sonst wär er ja nicht geneigt - diese Zeilen mit dem wachen Auge des Bewahrers der Naturschutzgebiete liest, sei mit auf den Weg gegeben, dass wir schon aufgrund der Struktur der Wege in der Hölle zu Fuß unterwegs waren und die Räder trugen, schoben, verwöhnten .. immerhin haben die uns den ganzen Tag zu tragen und da muss man auch daran denken, den Rädern mal was Gutes zu tun. Eben zum Beispiel mal die Hölle zeigen, obwohl sie diese ja in verschiedenen Ausprägungen schon bei den Radlern selber zu Hause anschauen können, nur dass hier zusätzlich noch kaltes Wasser fließt)1
Irgendwann begann uns die Zeit zu drücken, dass wir noch rechtzeitig beim Hirschberger Holzofenkuchl ankommen würden und so beschlossen 3 Fahrer, die Speerspitze zu machen und selbstlos die ersten Mass Bier zu vertilgen, denn es gilt hier wie bei den Bergsteigern: Man muss den größten Feind der Bergsteiger und -radfahrer vernichten: den Alkohol! Die verschieden stark ausgeprägten Hungergefühle zogen das Feld ein wenig in die Länge und den Zivi in vorauseilendem Gehorsam unglaublich nutzlos (dafür aber unsinnig) den Berg hoch und - nach kurzer Intervention von Lucky per Rad und Susi per tragbarem Sprechknochen - auch wieder hinunter, um gleich wieder mit uns zusammen den Berg hinaufzustrampeln .. *seufz* das Leben könnte einfacher sein. Beim Warten auf den Zivi versuchten wir nebenbei zu klären, warum Kirchweih ausgerechnet am 3. Sonntag des Oktobers ist und als die Erklärung, dass man bei vielen Kirchen die Weihe nicht mehr datieren kann und deswegen ein gemeinsamer Weihetag - eben die Kirchweih - festgelegt wurde, ein Ah! und Oh! auf die gläubigen Gesichter der nicht atheistisch oder agnostisch vorgeprägten Radfahrer zauberte, wurde kurz die Idee des Zusammenlegens der Geburtstage der Radler auf ein gemeinsames Datum ausdiskutiert. Derweil kam der Zivi über die Silage des sicher nur bedingt erfreuten Bauern angeradelt. Der Zivi sollte vielleicht einen Führer Oberpfälzer Silagewege herausgeben.
Beim Hirschberger trudelten so langsam alle ein, Hörn legte versteckt vor uns (aber sichtbar für den Rest der entgeistert entgleisenden Gesichtszüge der anderen Gäste) einen Striptease hin. Krümel wartete ziemlich lange auf sein Weißbier (meine zeitgleich bestellte Radlermass war schon wieder halb leer) und bestellte sich in weiser Voraussicht bei der Anlieferung des Getränkes schon die nächste Lieferung, die prompt kam und auf das bereits leere Glas beim Krümel traf - schlau!. Der Zivi wollte doch prompt noch meine (leider neue) Mobilnummer haben und rief über den Tisch: "Hey, wie ist denn Deine Neue?" .. Moment mal .. ähm .. na ja .. "die Jungen fressen genauso viel wie die Alten..."! Der Klassiker "de Anten is aus!" war für uns seit der JAF2009 schon kaum noch ein Schocker und so musste eben eine ganze Gänsepopulation dran glauben. Die Bedienung schaute danach über unsere von Gänsen und Knödeln gestählten Körper und meinte was von "na ihr seids doch ollwei so schlanke Kerl!" .. wobei besonders dem Hörn 30 Sekunden die Luft wegblieb und er den Titel "Vorzeigeschlanker" einheimsen konnte.
Eigentlich hieß es ja .. ab jetzt nur noch bergab bis Regensburg und es scheinen da so einige unterschiedliche Vorstellungen über den Begriff bergab zu existieren (@Hörn: hier wäre ein kurzes Essay über die potentielle Energie und die Zu- und Abnahme der zugehörigen Veränderungsfreudigkeit in Abhängigkeit zur Gänsestopfung der Bergradfahrer sehr hilfreich). Jedenfalls zeigte das Höhenmess-O-Meter in Brennberg irgendwas von etwas mehr als 1000Hm an, was auf der Bergabstrecke (bergab -> *pruuust*) noch um ca. 250Hm ergänzt wurde. Socke schaffte es, erneut einen Platten zu fahren, sich dann mit der Reifenmilch vom φ einen in den Gummi blasen zu lassen, der sich dafür mit einer Vollschlitzung bedankte, was den Reserve-Reserveschlauch von Socke zum Einsatz brachte.
Das nächste Hochlicht zeigte sich aber schon bei der Fahrt durch den genialen Altweibersommer (ähm .. *räusper* .. "die Jungen fressen genauso viel wie die Alten...") durch's Otterbachtal und nicht zuletzt beim beim Koreawirt, der uns (die Küchel waren leider aus) die Bisquitrolle, mit der man - natürlich nur rein energetisch betrachtet - ein afrikanisches Dorf locker über den Winter hätten bringen können, zum Preis der Küchel zur Verfügung stellte und dann noch ein Blech mit Nusskuchen (?) mit der Bemerkung "heit kimmt eh koaner mehr.." dazustellte. Die Wahn-Vorstellung, die Frau eines der Mitradler nur mit seinen Beinlingen und dem Pulsuhrgeber bekleidet zu sehen, brachte den sonst so schlagfertigen Radler in eine grinsend träumende Position, aus der wir ihn erst mit der Gesamtrechung locken konnten. Am Tisch wurde auch abgestimmt, dass die anstehende JHV2011 wieder einmal beim Huf stattfinden und der Albert seine Sauen schon mal auf den Spieß vorbereiten sollte. Das satt zufriedene Gesicht vom Muli bekam übrigens schon beim Gedanken an den leckeren Truthahn, der bei den Eltern seiner Freundin ("die Jungen fressen genauso viel wie die Alten...") heute seine letzte tragische Hauptrolle spielen würde, ein leichtes Doppelkinn.
Ab jetzt ging es ziemlich zackig voran. Socke versuchte, mit der Idee "wenn die Platten in bestimmten Abständen kommen, muss ich eben schneller zu Hause sein!" das Tempo leicht anzuziehen, wobei wir anderen erst wieder kurz vor der Hammermühle den Anschluss wiederherzustellen in der Lage waren. An der Hammermühle waren wir noch einmal fürchterlich stark und gaben der Versuchung nicht nach. Die Walhalla selber verkniffen wir uns und düsten düster an Teer gebunden zurück nach Regensburg. Beim Lucky gab es noch ein Bier am Hof mit dem bringwilligen Hund und seiner liebevollen Frau während ich 's Muli mit einem angetäuschten 11m Schuss für den Hund beeindruckte .. nur war der nicht angetäuscht, ich bin einfach so ungeschickt! Also nicht für den Hund sondern alles für die Katz! Nach der Verabschiedung beim Lucky entzogen wir uns mutig den sirenischen Verlockungen des Auerbräu und strebten zum YoShi auf ein Reinigungsbier.
Dass mir die Ehrentitel Das Schweigen im Walde und Till Schweiger verliehen wurden, freut mich ganz besonders, denn Muli nannte mich schon mal das Radio .. warum nur? *grübel* Fazit: richtig geile Tour mit super an diversen Bächen entlangführenden Wegen und mit Wiederholungsempfehlung sowie Kaiserwetter!
Das Höhenprofil "'s φ" (nach Kilometern)
Das Höhenprofil "'s φ" (nach Zeit *grins*)
Fahrstrecke | 79,3 km |
gesamte Höhe | 1363 Hm |
Fahrzeit | 5 h 07m |
Gesamtzeit | 9 h 53m |
Schnittgeschwindigkeit | 16,8 km/h |
maximale Geschwindigkeit | 61,4 km/h |
durchschnittliche Steigung | 5 % |
maximale Steigung | 23 % |
maximales Gefälle | 20 % |
Bergradfahrer Klassifikationen:
SuShi
PS I: ob ich es wagen kann, den Reigen zu eröffnen und zu beichten, dass meine Beine heute leicht schwer sind und ich sowas von gar keiner Lust hatte, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren?
PS II: .. und unter JAF2011 kann man die Vorbereitungsseite zur JAF 2011 anschauen!
PS III: Der Herbert brachte noch den Outdoor-Rolator als unser Gefährt für das nächste Jahr ins Spiel!
PS IV: .. und ich sag noch: wortkarg!
1.. wer sich jetzt wundert, warum hier eine Klammer zu steht, der sollte den Absatz einfach noch einmal lesen. Ich geb zu, dass mir das auch nicht leicht gefallen ist!