Home | Bergradfahrer | Touren | Regenwetter | Impressum | Datenschutzerklärung

- [ Tour | Bilder | Vorgelaber ]

Bericht zur Tour "`Auf die Bäume, Ihr Affen!` mit Lucky, SuShi und dem Nachbarn"

Was auch immer mich geritten hat.. nachdem der Lackierer mich kurz angepingt hatte und eine Mail meinerseits an alle raus war, war mir klar, dass für mich nichts außer meiner eigenen Trägheit im Weg stand. YoShi wollte lieber den zeitgleich in Regensburg stattfindenden Marathon anschauen und der Nachbar war willens, seinen Trainingszustand massiv auszubauen. Nachdem der Wald in den letzten Tagen unter den verschiedenen Frühjahrsstürmen und Aschewolkenmonstern zerbeutelt dahindarben musste, hatte er ja die ausreichende Gelegenheit bekommen, bei nicht zu hohen Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit seine Vitalität wiederherzustellen, wobei auch ein Wald nur begrenzte Aufnahmekapazitäten für Wasser hat und er unter solchen Bedingungen dazu neigt, unbrauchbar gewordene Äste in die Schlammwüsten zu schleudern. Damit war unsere Aufgabe klar: Flurbereinigung! "Auf die Bäume, Ihr Affen, der Wald wird gefegt!".

Schon an der Brücke wurde dem Nachbarn und mir klar, dass der Lackierer in Sachen Kondition keine Späße versteht und die Ansätze "gleich ins Aua?" bzw. "Aber bitte in Maßen!" wurden mit einem schmallippigen "Jammerlappen!" in die Schranken verwiesen. Ach ja, da war ja auch die Aufgabe der Flurbereinigung, der wir uns nicht mehr verweigern konnten. Irgendwann so gegen 9 Uhr in der Früh (den Vögeln war es zu früh, der Sonne zu kalt) waren alle Ausreden aufgebraucht und in Vollgummi verpackt brachen wir die Winzerer Höhen hinauf. Alles, was an Klassikern bis zum Watzlik mitnehmbar war, wurde mit genommen .. auch die verschiedenen kleinwüchsigen Gehölze, welche der Schaltung Gesellschaft leisten wollten. Die "Reifeprüfung" wurde immerhin von 2/3 der Teilnehmer befahren, wobei dem Lackierer ein Schaltungsproblem möglicherweise auf Grundlage der verschiedenen Vegetationsbeflaggung ein lautstarkes und jähes Ende der Befahrung bescherte (*krach* *krach* *fluch* *steh*). Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch .. 220 Höhenmeter bis hierher? Das ist schon ein Drittel *freu*! Den wenig später erreichten "LuTze" schaffte im Schlamm niemand von uns, wobei hier der Lackierer wieder seine deutlich höhere Klasse unter Beweis stellte und im zweiten Anlauf zumindest 50% mit schlupfigen Reifen besiegte. Der restliche "Rote Weg" war bis auf einen spektakulären Lenkersprung von mir (die kleine Pfütze? Papperla.. - Vorderrad weg - *platsch*) unproblematisch und unkritisch, aber nass, verwurzelt und von abgestorbener Vegetation besiedelt. Während der Nachbar und ich versuchten, die Hyperventilation unter Kontrolle zu kriegen, beseitigte Lucky in einer Art vorauseilendem Gehorsam die mutwillig und gelegentlich auch nicht mutwillig in den Weg geworfene Astreste und stand Fingernägel putzend immer dann da, wenn der Nachbar und ich über die bereinigte Flur heranhechelten.

Pielenhofen.. der Wendepunkt der Geschichte.. hier ist nicht nur einer der Einstiege in den Jägersteig, nein, über das Gesicht des Lackierer wandern ob der Geschichte des gelungenen Maibaumklaus sentimentale Lachfalten wie Kräuselwellen über den früh am Morgen still liegenden Weiher .. sach ma, hab ick jetze Halluzi, Hallazi, Hatschi.. ok ok .. was auch immer ich nehme, um dem Leistungsniveau des Lackierers zumindest teilweise zu entsprechen.. ich muss das reduzieren! Dass der Maibaum aus Pielenhofen später von einem Idioten angesägt wurde, finde ich dagegen überhaupt nicht witzig!

Der Nachbar pfeift hinter Pielenhofen am Asphaltanstieg freudig vor sich hin und ich brauche in meinem Zustand schon einige Momente, um festzustellen, dass es sich um das Pfeifen seiner Lunge handelt. Am frisch ausgeputzten Jägersteig hat sich doch gleich wieder ein Dreisatz von Buchen zur letzten Ruhe gelegt, an denen sogar die Flurbereinigungs-Wut vom Lucky wirkungslos verpufft. Der Zizl fragte am Anfang des Penker-Talwegs noch verzweifelt nach "muss man da jetzt wirklich weiter hochfahren" und als wir ihm 10 Minuten später die volle Wahrheit sagten, dass es eigentlich nur sinnlose Höhenmeter sind, die man jetzt aber auf einem sehr schönen Trail ausfahren kann, war es nur dem Umstand des ausgetrockneten Zuckerspiegels zu verdanken, dass er nicht handgreiflich werden konnte (nee, nee .. nicht noch eine rote Karte riskieren!).

Die Gespräche verebbten zusehends bei der dann folgenden Auffahrt zur Räuberhöhle, während es im zackigen Galopp und mit extrem viel Schlupf zurück nach Etterzhausen ging. Hier abverschiedete sich der Nachbar, da er (was für ein Held) heim zu seiner Familie wollte, während Susi und der Lackierer noch ein paar Meter Schlamm unter den Stollen wollten quietschen hören. Der Tunnelweg und die weiteren Höhenmeter verschwanden dann für mich zusehends hinter roten Schleiern (Lucky hatte zusehends mehr Zeit für die Vegetationskontrolle) und nach verschiedenen bekannten und supertollen Ab- und Auffahrten rettete mich in Marienhöhe nur die vom Lackierer mitgeführte Nuss-Schnecke vor einem vorzeitigen "Abbruch nach Zusammenbruch". Auch wenn Lucky mich gerne weiter über meine Grenzen hätte getrieben .. nach einem kurzen technischen Abschluss-Stück ging es von Kleinprüfening über die Mariaorter Holzbrücke im Schweinsgalopp nach Regensburg zurück und im Auerbräu verdampften wir isotonische Getränke der Brauerei Kneitinger, bevor es für jeden von uns nach Hause ging .. für mich in den deftigen innerfamiliären Ärger über die viel zu späte Ankunft (hatte ich eigentlich eine Zeit ausgemacht?) und für Lucky in die zu Hause auf ihn wartende Restfamilie.

Das Höhenprofil:

Die Grunddaten:
Fahrstrecke 48 km
reine Fahrzeit 3h22m
Durchschnittsgeschwindigkeit 14,3 km/h
Vmax 52 km/h
gesamte Höhe 1100 Hm (mit Anreise von und zu den höllischen Äckern)
durchschnittliche Steigung 7 %
maximale Steigung 28 %
minimale Temperatur 6°C
maximale Temperatur 9°C

Bergradfahrer Klassifikationen:
Karls Brezelfaktor 22,9 (das ist richtig viel!)
Ernesto's Keksfaktor 301

Fazit .. für eine Jahresanfangstour im Mai fand ich das schon ganz schön happig.. ich war den ganzen Tag leicht platt und bin beim Radeln heute (zum Bahnhof, hinter meiner Tochter her) beinahe in Erklärungsnot gekommen :) -> Aber toll war es allemal -> Die Leber wächst mit ihren Aufgaben!

Susi

1) nach Abstimmung und grober Rechnung durch Herbert ;)