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Draussen war es feucht und fröhlich zog es mich hinaus. Nachdem ich 3 der 4 freien Ostertage mit dem Bau des Hochbetts für meine jüngste Tochter zugebracht hatte, tropfte mir das Andrenalin am Ostermontag so stark aus den Ohren, dass ich dringend das schöne Wetter mit meinem mehrfach schlauchgeflickten und geschundenen Bergrad erkunden wollte. Raus, raus, raus ... aber allein? Der Nachbar -> zum Skifahren, der Yo Shi -> zum Skifahren .. Mennu! Andere Geister rufen, die den Ostermontag ab 12:30 Uhr noch nicht verplant haben? Ach Wurscht! Rein in die Pedalen (click, click) und gleich mal die volle Packung geben "Juchu!". Bergab zur Millionenvilla und hoch zum Sportzentrum, weiter durch die Pfeifing und den Berg in Richtung Tremmelhauser Höhe und gleich wieder runter ins Rehtal.
Ab dann wurde es zunehmend feuchter. Die Wege über die Felder in Richtung der Winzerer Höhen waren weder geräumt noch gestreut (Sauerei!) und ich matschte mir den Weg frei. Kaum oben ging es gleich mal berg- und treppab nach Winzer an der Kirche vorbei (meine Fresse .. ein namenloser Anstieg!) hinunter und (wir sind ja nicht zum Spaß da draussen!) nach einer kurzen Asphaltpause gleich mal wieder den Laktatschäumer hinauf. Die Befahrung gelang ein einem Rutsch, wobei da auch der obere Teil über die Wiese mit eingerechnet werden muss.
Auf dem Wege zum Watzlik musste ich einige Schneefelder queren, die aber schon recht sulzig waren und somit eine zusätzliche Seilsicherung zu den hydraulischen Bremsleitungen nicht zwingend erforderlich machten. Der obligatorische Fußabsetzer am Watzlik verhinderte wie immer die sonst sicher in reicher Zahl auftretenden, schweren Stürze. Frisch warf sich mein jauchzendes Bergrad in den Weg zum Baumtunnel und am Ende schwer schlibberig aber ohne Absetzer auch unten rechtzeitig vor dem bösen Zaun zur Seite. Auf dem Weg zum Baumtunnel lagen massenweise absichtlich gelegte Baumstämme, die sich weitgehend locker überfahren liessen (mein armes großes Kettenblatt), aber es war eindeutig eine hinterhältige Absicht dahinter, denn an der Delle kurz vor dem Einstieg in den eigentlichen Baumtunnel lag an der Stelle, an der man sonst so schön ohne Sicht durchbügeln kann, unter Laub versteckt ein dicker Holzprügel (min 15cm Durchmesser). Es waren wohl die vielen bösen Holzstämme die Meter davor, die da absichtlich in den Weg gezogen waren, die mich stutzig machten und mich zur Bremsung veranlassten. Das wär ziemlich Scheisse ausgegangen.
Unten in Aichahof gab's ein Wasser aus der eingeschmadderten Trinkflasche (zum Glück hat meine einen Deckel), als wenn es vom Boden her nicht schon genug Wasser gegeben hätte. Bei solchem Wetter sollte man sich den Lungenprüfer eigentlich kneifen, aber ich war ja allein und niemand konnte meckern. Auch dieses Mal war der Weg nicht zu bezwingen. Das ist wohl nur bei trockenem Wetter über mehrere Tage und idealer Bereifung sowie knackigem Trainingszustand möglich. Das Schieben auf den letzten Metern ist ein Kraftakt und die Füße rutschen im Schlamm immerzu weg. Am Kopfstück ging es beim Aufsteigen nur "click, schnupp, schnupp, schnupp, kratz, klonk, kratz, click" und dann ging es gleich nach links den Berg hinunter und ich erreichte den unteren Einstieg zum Forest jump aus dem Wald heraus, meine Füße waren nun schon feucht und fröhliches Pfeifen kam dennoch von meinen Lippen.
Oben am Watzlik angekommen nahm ich mir gleich des Zizls Wunsch vor und die Bremsen blieben bis kurz vor dem unteren Ende kalt .. Jippieh! Auf der anderen Seite wieder mühsam hochstrampelnd erreichte ich den Einstieg in den namenlosen Weg im Wald hinter der Tremmelhauserhöhe und bog in einer verwegenen (irgendwann mal im Frust gefundenen) Wegkombination ab und erreichte den Wiesenhang, der sich gar zu schön hinabbrausen läßt, wobei ich merkte, wie der schlammrutschige Wiesenboden mir die Haftung deutlich entzog und ich interessante Momente bis zur vollständigen Entschleunigung durchleben konnte. An der Straße angekommen musste ich die Entscheidung treffen: Weiter hier rumgurken oder nach Hause oder gar den finalen Befreiungsschlag ausführen?
Die Entscheidung fiel dann nach kurzem Check der noch vorhandenen Beinmuskulatur auf den Weg Reifeprüfung hinauf zum Adlersberg. Weiter ging es im schnellen Stich durch die Senke nach Hummelberg und in wilder Hatz zum Einstieg in den Goldbergtrail und diesen auch mit schlammigen Einlagen feucht fröhlich hinunter. Was Anderes als den unausweichlich Unausweichlichen kann man dann noch hochfahren, wenn die innerfamiliär vereinbarte Zeit langsam an das Ende kommt.
Als letzte Variante wurde der Umweg über Pettendorf (ein längeres Teerstück muss dabei durchfahren werden) angegangen, der nur dadurch versüßt wurde, dass ich dort (latürnich rein zufällig) eine gute Freundin traf und einige Minuten dort zum Verschnaufen brauchte. Der Abstieg durchs "gemeine Wäldchen" macht nach dem Eingriff von Emma nun final keine Lust mehr und man muss das Rad über dicke Buchen tragen, die sich auch zum Verschnaufen hingelegt haben.
Nach dem letzten Anstieg durch den Wald gab es dann in Tremmelhauser Höhe beim Huf ein Radler zum Eückführen fehlender isotonischer Bestandteile und eine rasante Fahrt zurück durchs Metzenbachtal nach Hause. Nach 2.5 Fahrstunden, 34 km und knapp 850 Höhenmetern hatte ich dann auch genug für den Ostermontag ;)
Su Shi