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Bericht zur Tour "`Jet-Leg gegen Jet-Lag` vom 16.12.2007 mit Su und Yo Shi"

Der Yo kam just aus dem Land zurück, in dem man meint, dass das Europa ziemlich alt ist und womit die sicher recht haben. Er brachte von dort einen ausgewachsenen Jet-Lag mit, den es zu bekämpfen galt! Also zackig frisch auf's frische Rad geworfen. Es war gerade mal 13 Uhr am Sonntag und der Nachbar sagte wegen sonntäglicher, innerfamiliärer Verpflichtungen ab, der Toni in der Art "ich komme zu Euch und wenn nicht, dann bin ich nicht da oder so" zu und erschien damit Verpflichtungsgemäß nicht, der Lance schickte die Andrea vor, damit er nicht mit mir sprechen musste (was aber auch wiederum sehr angenehm war;) und so krochen nur der Yo und die Su zu den eisigen Rädern, um die vereisten Landschaften rings um Regensburg mit unseren benoppten Reifen zu beglücken.

Da es wirklich kalt war, aktivierte jeder von uns das Jet-Leg und so nahmen wir uns erst einmal jeden Berg vor, der vor unserer Tür zu erreichen war und erreichten so nicht nur die Höhenzüge, sondern auch Betriebstemperatur. Höllaäcker, Sportzentrum, Wasserturm Kareth, Rehtal, Winzerer Höhen, Watzlik, Stop .. wie immer ist der Halt beim Watzlik ("Oh Heimatland...") obligatorisch und das durch die erste Pause hier obligatorische Gruppenbild musste dennoch ausfallen, da es der Akku der Kamera gerade noch schaffte, das Objektiv auszufahren, bevor er mit einem erkälteten Seufzer in die Winterpause sank. Yo's Hände waren in einem ähnlichen Zustand wie der Akku und er versuchte, die weitere Strecke ohne Fingereinsatz hinter sich zu bringen.

Es ging den Baumtunnel über halbgefrorene Blätter auf Tiefenschlamm hinab und dann wagemutig auch wieder hinauf, was sich aber schnell als (für uns) technisch nicht möglich herausstellte, denn trotz Gewichtsverlagerungen (und davon können wir eine Menge verlagern!) war es nicht möglich, das Durchrutschen der Noppen auf dem Gummi in der glitschigen Umgebung zu vermeiden. So wurden die letzten Meter des Aktes zu einer Schiebeorgie, was dann wohl (obwohl Yo mit seinen kalten Fingern kräftig nachzuhelfen wusste) auch nicht zu einer richtigen Befriedigung führte. Hier werden wir noch dran arbeiten müssen! Dass die Bikenatter hier beinahe tödlich in die Kette von dem Rad der Su biss und dadurch zu einem interessanten Lenker-Spreizsprung ohne Supermann-Einlage führte, kann zu den technisch reizvollen Momenten gezählt werden (die Biester können sich unter dem Laub so herrlich verstecken).

Die Abfahrt über den Lungenprüfer war wieder eine rutschige Sache und auch hier scheiterte der Versuch der rückwärtigen Besteigung an der nicht perfekt aufeinander abgestimmten Mensch-Material-Grundlage Kombination. Die inzwischen recht abgefahrenen Continental Reifen "Speed King" kamen leider schnell an die Grenzen, so dass ich wohl für die Zukunft Produkte anderer Hersteller empfehlen würde. Der Versuch des Aufstiegs glich einem Kampf "Jet-Leg gegen Jet-Lag", wobei neidvollerweise Jet-Lag ein paar Meter mehr schaffte (<selbstverteidigung>was latürnich nur durch die Umfahrung der vom Jet-Leg mit durchdrehendem Hinterrad freigelegten und damit sichtbaren Wurzeln möglich wurde</selbstverteidigung>). Uns war nun doch warm und so traten wir nicht den Testberg nach Adlersberg hoch, sondern nahmen den Weg über die Wiese rechts vom Bier-Kloster und waren oben erstaunt, dass diese trotz der widrigen Umstände befahrbar war, auch wenn sich der Puls in der Gegend um 170 einpendelte. Oben verzettelten wir uns im Waldstück und übersahen absichtlich einige Abstürze der Art "Lance würde da einfach runterfahren... oder stürzen" und mussten so über ein Stück oberflächlich gefrorenen Kartoffelacker fahren, was schnell zu einem der Kabinettstückchen der Tour wurde.

Da die zur Verfügung stehende Zeit zunehmend abnahm, nahmen wir den Absturz über Eibrunn zur Naab, wo sich Yo an einer Geröllstelle seines Fußtritts beim letzten Alpencross erinnerte und so das Rad über die Stelle schob, was mir die Möglichkeit eröffnete, unter wüsten Schuldzuweisungen und Beschimpfungen des voraus fahrenden Fahrers ebenfalls die Füße aus den Klicks zu nehmen (*puh*). Es ging im Tal bis nach Goldberg und im Wald wieder hoch. Hier biss nun auch den Jet-Lag beinahe eine Bikenatter und wohl nur, weil diese wärmeliebenden Tierchen so steif wie .. nun ja .. eine kräftige Brise über der Deutschen Bucht waren, konnte Yo die Situation ohne Verletzungen meistern. Uns wurde kalt und kälter und so beschleunigten wir das Ganze im Rahmen unserer Möglichkeiten, traten bis Kneiting und dort (einer der beiden Jammerlappen meinte was von "nicht den Laktatschäumer hoch, bitte" .. oder waren es beide?) über Kager die Straße hoch und immer an den Winzerer Höhen entlang bis hinunter zum Riegerhof in Kareth. Dort trafen wir den Weihnachtmann (bei uns kommt der erst am 24sten Dezember, hier in Bayern schon irgendwie frührer, weil der sonst wahrscheinlich nicht fertig wird) und nahmen den letzten gruseligen Berg zum TSV Kareth-Lappersdorf, um dann gut durchgewärmt, aber mit eisgekühlten Füßen an unseren Jet-Legs im heimeligen Heim anzukommen.

Sowohl Yo als auch Su haben jeder ca. 15 Minuten gebraucht, um wieder ein wenig Gefühl in die Füße zu kriegen (der eine bevorzugte die Heizungstechnik, der andere die Segen des Wasserbades in der familieninternen Kotzschüssel). Das waren die 24km und 640HM aber durchaus wert! Der Yo hatte endlich wieder Farbe im Gesicht (braune Sprenkel) und so ist auch wieder nachgewiesen, dass Jet-Leg gegen Jet-Lag hilft!

Su