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Tja zugegeben, nicht jeder hat Überstunden und nicht jeder weis etwas mit ihnen anzufangen. Diejenigen aber, die welche haben und dies eigentlich doch wissen aber in den letzten Mittwochstagesstunden nicht drauf gekommen sind, die haben etwas verpasst. Aber dafür können sie ja heute bei Regen oder am Samstag vielleicht bei Schnee ihr Glück versuchen. Oder war da doch noch ein weiterer einsamer Reiter unterwegs? Aber dazu später mehr.
Vor allem Dank unseres Providers, aber auch dank unserer aller lieben Susi, die vor lauter Plätzchenbacken gar keine Zeit mehr hatte, den Briefkasten zu inspizieren, durfte ich mich also alleine auf die Suche nach denen machen, die man gemeinhin Pfade oder single-trails nennt. Als erstem und zugleich letztem der Gruppe fiel mir in Personalunion auch die Berichtspflicht zu.
Anfangs noch etwas verblockt ging's neben dem Pfaffensteiner Tunneleingang erstmal die Treppen hoch und dann weiter im tiefen Herbstlaub hinauf auf die weiten Höhen und rüber zur Watzlik-Kapelle. Die obligatorische Pause fiel erstens etwas schmerzhaft aus, da mein Knöchelchen aus ungeklärter Ursache beim Anlegen an die Bank schrammte, und zweitens etwas kurz, weil ein ob des genialen Wetters mittlerweile gefasster Entschluss feststand, eine etwas größere Ausfahrt mit SAF-Charakter in Angriff zu nehmen. Also ging's weiter den forest jump bremsbelagsparend und folglich immer wieder mal fliegend hinunter zu Susi's-Sturzstelle. Zwar ohne ihr zuzuordnende Blutflecken umso mehr aber offensichtlich vom Geiste Susi's umweht fuhr ich dann ohne (!) abzusteigen die Direttissima nach Adlersberg hoch. Am freudig besuchten Biergarten vorbei und der Arberrunde kurz weiter folgend flog ich hinunter und hinüber nach Hummelberg, links durch den Ort und anschließend rechts auf neuen Pfaden durch das Wäldchen zur steinbrüchigen Steilwand hoch über Ebenwies, von dort in halsbrecherischer Manier nach ebenda durch den Schlamm rechts und wieder zurück zum Arbertrail in Richtung Ried. Noch den vor kurzem wegen eines Schaltseilrisses gescheiterten Versuch im Kopf, dem ungeschlagenen, sagenumwobenen Meister Lu-Tze am felsdurchsetzten Steilanstieg nachzueifern, konnte ich diesmal sowohl fahr- als auch kreislauftechnisch eine neue Duftmarke setzen. Doch der letzte Kalkstein stellt nach wie vor eine gleich einer Mauer unüberwindliche Hürde dar und hat mich bei einem Puls von 190 abrupt gestoppt. Wieder nichts - so ein Pech!
Zum langen Lamentieren blieb aber keine Zeit, die Uhr zeigte schon die 17 und der Weg war noch weit. So ging's flugs immer links und rechts vom Arbertrail hoch oben an Distelhausen vorbei und rasant runter nach Pielenhofen. Nach Querung der Naab führte der Weg ohne Pause am Biergarten (welche Qual!) auf der westlichen Seite derselben zurück über den herbstlich wunderschön eingemummelten und von einigen JoggerInnen mit Leben gefüllten Oberen Jägersteig und das Penker Tal zum Fußballplatz nach Nittendorf. Von dort dann auf umgekehrtem Wege der Regenbogentour entlang. Als ich mich gerade auf breitem Forstweg den Berg runter trollen wollte, zwang mich mein Auge trotz einbrechender Dunkelheit links abzubiegen in einen mir völlig neuen, mir deshalb unbekannten und umso schöneren Trail, der sich in einer Schlucht ähnlich der Bobbahn mit 25 % Gefälle den Berg runterstürzte. Die beengten Lichtverhältnisse ließen es nur erahnen wohin mich der Weg führte. Doch irgendwann erschienen mir die Bäume wieder bekannt und der dazwischen verlaufende Weg ebenso. Den wieder gefundenen und von uns meist entgegengesetzt gefahrenen Trail durfte ich dann in Richtung Grafenried bergauf fahren, als mir ein zuerst als Irrlicht interpretiertes Lämpchen entgegen kam. Am Vorbeifahren entpuppte sich dieses dann als an einem Bergrad montiertes Fahrlicht und das als Echo zurück kommende "Hallo" als Stimme eines Bergradfahrers. Erst im Nachhinein gelang mir eine vage Zuordnung und ich möchte fast behaupten, dass mir s'Phi aus den Hölläckern erschienen ist, doch da war's für's Nachfragen auch schon wieder zu spät, bergab kennt s'Phi ja selbst bei Dunkelheit keine Bremsen. So fuhr ich ohne des Rätsels Lösung weiter zur ewig lärmenden Autobahn und von dort dann im interessanten photonenarmen Blindflug den einsamen Trail nach Riegling runter, das ich dann auch tatsächlich ohne Sturz und Pannen erreichte. Zurück über die Sinzinger Eisenbahnbrücke lief ich - noch immer adrenalingetränkt - nach 37 km und 750 HM um 19:00 Uhr wieder in heimatlichen Gefilden ein.
die Lanze