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![]() Quelle: Uni Wuppertal |
Schon als kleiner Junge war ich begeisterter Zuschauer, wenn in Berlin, in dessen Zentrum ich ja aufwuchs, alte Häuser, die meist aus einem nicht geklärten Zufall heraus die Kriegswellen überstanden hatten, nun doch den Linealen der damals aktuellen Stadtplanern im Wege waren, gesprengt wurden und wenn dann die Bagger, Lastwagen, Rammen und die unglaublich spannend zu erkletternden Spundwandstapel anrückten, um sich dort in gigantischen Schlammschlachten gegen das eindringende Untergrundwasser zu behaupten. | ![]() Quelle: Wikipedia.de |
Ja ja .. Schlamm war schon damal eine meiner heimlichen Leidenschaften, denn schon eine Kindergärtnerin sendete aus dem Ferienlager des Kindergartens eine Karte an meine Eltern mit dem Satz ".. sitzt und wühlt ständig im Dreck". Später kamen dann die verklärten Zeiten, zu denen man gezwungenermaßen mit der Flinte im Graben hockte und einem der Schlamm von hinten über die Kragenbinde in den Hals kroch .. aber wer weiss heute schon noch, was eine Kragenbinde war? :) |
![]() Quelle: www.diskoshow.de |
Später kamen Schlammcatchen und mit zunehmender Lebenserfahrung auch Schlammschlachten beim Radfahren wie bei "Auf in den Schlampf (2002)", "Querfeldein (2002)" oder auch "Trocken kann das jeder (2006)" dazu... wonach dann der Hausbau sowie die damit verbundene Gartengestaltung ein weiteres Hochlicht der Schlammerei darstellte ... | ![]() Quelle: Su Shis Hausbau |
Hallo!!! Aufwachen.. <an_die_monitorscheibe_klopf/> wir sind beim Radeln!!
Warum sollten wir also mit alten Traditionen brechen? Der Nachbar und die Su Shi trafen sich also an diesem schönen Sonntag zu einer Zeit, wo die Dämmerung gerade zu Ende geht (also genau 10:00 Uhr). Möglich wurde das durch meinen schlechten Einfluss, der den Kirchgang des Nachbars versehentlich verhinderte.. woher soll ich wissen, dass er am Sonntag um 10 schon was vor hat?
Als wir so schön dort beim Nachbarn stehen und versuchen, die Räder aus der Sonntagsstarre zu reissen, radelt am oberen Höllaäckersteig die wilde Horde der anderen Radler (ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Tour "keine Gnade" .. ja ich weiss.. der Björn heißt Hörn.. oder so..) vorbei, bricht mit irren Geschrei zu uns und versucht uns zu reanimieren, doch einfach mal mitzufahren. Mir war auf einmal schlagartig klar, dass der Sonntag nur dann in Ruhe beginnen wird, wenn wir die besprochene kleine Runde fahren würden und zum Glück hatten wir nur ca. 2 Stunden Zeit und mussten uns in der Nähe der Heimat des Nachbarn aufhalten, damit sein LAB im Notfall (für alle Fälle) schnell angefahren werden konnte. In wilder Kriegsbemalung wirbelte die andere Truppe auf dem Hinterrad herum, fuhr 10 bis 12m auf dem Hinterrad und war in einer Staubwolke verschwunden, die sich vor unseren imernoch offenen Mündern nur langsam auf dem dann wieder staubigen Asphalt abzusetzen versuchte.
In Anlehnung an die oben angeführten Traditionen rammelten wir gleich mal über das Neubaugebiet oberhalb der Höllaäcker und waren sofort vollständig zugeschlammt. Es dauerte eine Weile, bis wir die Räder und die Fahrer wieder in einem fahrtüchtigen Zustand hatten! Zu diesem Zeitpunkt dachten wir eigentlich, mal neue Wege in bekannten Territorien anzufahren, was uns bereits (zumindest für mich) hinter der Feuerwehrschule in Lappersdorf mit dem Feldweg Richtung Aichahof gelang. Dort verzettelten wir uns erneut und erst nach einer wilden Schlacht gegen Brombeerranken und tiefen Schlammlöchern gelang uns das Erreichen festeren Bodens.
Mit blutverschmierten und schlammverkrusteten Waden ging es hinüber zum IVV wo wir erneut kleine Trails suchten und auch fanden. Vielleicht wollten uns aber auch die Trails finden, denn jeder Versuch, seitlich in nicht geschotterte Wege abzubiegen verschaffte uns neue Wunden, Spritzer, Bremsenbisse und immer begleitete uns dieses hinterhältige Kichern. Warum der Nachbar immerzu Brotkrumen auf den Weg streute, ist mir nicht mehr ganz klar...
Irgendwann brachen wir zum grünen Wanderweg durch, der uns dann ohne weitere Fragen zur Bismarksäule und weiter nach Schwaighausen brachte. Nun weiß ja eigentlich jeder Bergradfahrer, dass der dunkle, geheimnisvolle und alte Wald jenseits der Schwaighauser Senke nicht ganz umsonst "Nasse Seige" heisst und spätestens hier war auch das letzte Kettenritzel verschlammt. Die Everglades sind wohl trockenes Land gegen diese Wege und gegen die Strömung zu fahren hat auch so seinen Reiz. Irgendwann waren wir dann auf der Strasse von Wolfsegg an der Kreuzung, wo die Strasse in Richtung Pielenhofen abgeht und nicht nur die Strasse bog dahin ab, sondern auch die Räder der Teilnehmer des Tristar Triathlon 2007, welche hier relativ geschafft in die Kurve radelten. Wir trauten uns nun ob des recht hohen Aufkommens an Gesetzes- und Wegeshütern nicht, die Strasse in Richtung Pielenhofen zu befahren und machten uns in Richtung Baiern auf den Weg, um dann irgendwann nach rechts spontan in den Wald zu brechen.
Den Bauernhof, der nicht zuletzt mit dem Bericht "They're coming, reloaded" bereits recht umfangreich gewürdigt wurde, sollte diesmal umfahren werden, was wegen der gut gepflügten und fast feldrainlosen Felder wieder in einer Schlammschlacht gipfelte, was den Rädern dann den letzten Kettenschliff verpasste. Als wir dann endlich in Hainsacker am Sportgelände waren, beschlossen wir die spontane Abkürzung über die Strasse, schon allein wegen der Hoffnung, mal 100m ohne Schlammeinlage fahren zu können. Dort auf dem Heimweg fuhren wir beinahe den uns im VW-Bus entgegenkommenden Toni über den Haufen, der wohl in die Schwammerln wollte.
Am Ende nahmen wir noch kurz die Oppersdorfer Treppen (einmal runter, einmal rauf) und nahmen aufgrund unseres etwas schlammigen Gesamteindrucks von der Heimsuchungung eines Biergartens Abstand, bevor wir unser Heim suchten. Dort gab es dank eines bekannten Produktes der Firma Kärcher noch eine Pflegeeinlage, die hinterher eine allgemeine Straßenreinigung erforderte.
Klick in die Karte für mehr Details. Danke für die Freigabe der Verwendung der Karte an
den Fritsch-Landkartenverlag!
Kurz zusammengefasst: 2h10min, 25km, 405Hm, 1h Reinigung und Pflege.. trotzdem schön ;)
Su Shi