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Ups, ups.. der Reporter hat seine Kamera verschmissen und der Stift ist weg und dann sind da die verschiedensten anderen Sorgen.
Ich werde nun schnell in die Bresche springen und berichte von unserer Sonnenwendtour 2007. Vielleicht findet der Reporter die Kamera ja wieder, was recht gut wäre, denn es könnten ein paar sehr schöne Bilder dabei sein.
Am Anfang sah es so aus, als wenn uns das Wetter zumindest gnädig gestimmt wäre, denn das herauskopierte Bild von ca. 18:00 Ihr des Regenradars
zeigt die Lage:
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Als ich 5 Minuten vor der Zeit an der Bruecke angeradelt kam, brüllte mir der Toni einen leider unverständlichen Satz zu, der erst mit dem wenige Sekunden vor mit eintreffenden Pärchen "Yo Shi und der Nachbar" einen inhaltlichen Sinn zu ergeben begann. Ich sah schon das Grinsen auf dem Gesicht von Lance und mich als den Tourberichtserstatter, als der panisch anradelnde Gü unter dem allgemeinen Ausbruch der Freude zur Kenntnis nehmen musste, dass er dieses Job wohl würde übernehmen müssen oder dürfen.
Die Schar wurde dann aber noch durch den eintreffenden Georg erweitert, der mit seiner (zwischenzeitlich verschollenen) Kamera schlagartig den Ruf des Reporters weg hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht realisiert, dass die Lanze noch ein geborgtes Rad vom Bikehaus hatte, welches dem Anspruch eines Bergrades nicht unbedingt gerecht war. Die Tour begann also mit einer Bergradbeschaffungsaktion, bei der die Lanze in Tegernheim scheinbar willkürlich bei einer netten jungen Frau klingelte und sie so lange beschwatzte, bis sie lieber das Bergrad Ihres Mannes an die Lanze rausrückte, als sich das weiter anzutun (oder so).
Das Bergrad war zwar im Prinzip schon ein Bergrad, hatte aber scheinbar noch wenig Bergerfahrung und augenscheinlich eine zurückliegende Karriere als Postrad hinter sich. Vom Startpunkt aus war nur noch ein "Twin-peaks/2" zu schaffen. Als Voraussetzung für eine Marscherschwierigung kann man aber gelten lassen, dass man den bis dato unbekannten Einstieg in den zweiten Steig erst einmal finden muss und so kam es dazu, dass sich eine dornenbewehrte Brombeerranke, die im tiefen Gras in Ruhe vor sich hinschlummerte, durch die darüberhinwegbretternden Bergradfahrer zuerst aufgeweckt und dann verärgert wurde, worauf sie ausgerechnet mir böse von hinten oberhalb der Archillesferse in das Bein biss und sich nur durch den Zug des Schwungs meines Rades quer über das Bein zum loslassen bewegen liess.. aua!
Man kann im Nachhinein sagen, dass alleine der zweite Anstieg schon ein gewisses Komplexitätspotential hat, denn im Spannungsgeflecht zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Anstieg und Geschwindigkeit, Mut und Wahnsinn sowie Spreu und Weizen trennte sich das Eine vom Anderen je nach persönlicher Konstitution und technischer Ausrüstung. Ich war schon einigermassen froh, dass wir uns den ersten Anstieg geklemmt haben.
Ist man oben und sind wieder alle beieinander und bei Atem, gehts nach dem Skifahrersyndrom weiter "der Letzte ist da, weiter geht's!". Da der gemeinsame Wunsch bestand, die Fahrt zumindest in Richtung Jugenberg fortzusetzen, durchmaßen wir das breite Tal zwischen Grünthal und Fußenberg im wilden Galopp und ohne Kenntnisnahme der teilweise hervorragend alphaltiert ausgeführten Streckenführung.
Der Einstieg ins Gambachtal war dank des zwischengeschalteten, temporären Tourguidewechsels schnell gefunden und das Gebolze über Stock und Stein fand für den Toni ein jähes Ende, indem er beim Anblick des genüßlich auf dem für uns eigentlich vorgezeichneten Weg weidenden Weidebullens die Beherrschung und die Kontrolle über die Rad-Wurzel-Kombination verlor und sich einen nicht nur für den Rest der Tour schmerzenden Arm zuzog. Wir erwogen zwar, dem Sa Shi ein rotes Shirt passend zum roten Rad zuzuteilen und ihn vor uns über die Wiese zu schicken, um den Bullen zu schocken, machten uns dann aber doch lieber kleinlaut und mit einem größeren Kreisbogen mit dem weitergrasenden Bullen im Mittelpunkt auf, um die Wiese zu queren, was vom Bullen durch Zuwendung des Hinterteils und lockerem Weitergrasen und von der FTF mit einem zufriedenen Blick quittiert wurde.
Der weitere Weg nach Kürn gestaltete sich dank der gelegentlichen Anstiege schweisstreibend aber bis auf eine interessante Kurvendiskussion auf der Landkarte weitgehend ereignislos. Die Entscheidung "Jugenberg oder Ramspau" wurde durch einen mehrfach geäußerten, kleinlauten Einwurf vom Lance ("Ich muss doch noch das Postrad in Tegernheim abgeben!") auf "Walhalla!" getroffen. Der Reporter machte hier mehrere fahrtechnisch anspruchsvolle Bilder, die möglicherweise noch diese Seite hier erreichen, wenn er denn hoffentlich die Kamera wiederfindet. Auf dem Weg nach Bernhardtswald erinnerte sich die Lanze wehmütig an die Strecken des Arbermarathons, auf deren Pfaden wir nun teilweise lustwandelten. Der Nachbar verschwieg bei der Querung der alten Bahnstrecke nach Falkenstein seine Knieprobleme und wurde so durch den Gruppenzwang auf die weitere Tourplanung eingeschworen.
Auch wenn Yo und Su Shi der Meinung waren, dass wir ab dort das Sulzbachtal verunsicherten, verunsicherte uns der Sa Shi mit der Mitteilung, dass es sich um das Ellbachtal handelte. Ungeachtet dessen ist die Strecke unglaublich schön, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt den Glauben an den erfolgreichen Besuch eines Biergartens bereits in der Ferne mit dem Schweiss zusammen verdampfen sieht. Der Sa Shi begann hier wie der Lance wehmütig an die alten Tage zu erinnern, in denen er mit seinem Rad aus der Vorkriegszeit (er meinte damit sicher nicht den Irak-Krieg!) den Anfang der Waldbegehung mit dem Fahrrad begann. Irgendwo nach einem bösen Anstieg war der Nachbar kurz davor, mich den nächsten Stieg hinunterzuwerfen, als ich die Frage "War der Anstieg jetzt eigentlich nötig, die anderen sind doch unten rumgefahren, oder?" mit einem klaren "nein und ja" beantwortete (ich wußte aber leider nichts vom Knie, sorry;). Irgendwo da legte sich Santa (Claus) nach einem "unvollständig ausgeführten Spreizsprung" (Ach Sa Shi, dieses Zitat ist zu schön) in den Matsch und zuermatschte sich damit auch Schulter und Rücken, wobei er dann nicht mal mit der Schulter zuckte und ohne schmerzverzerrte Miene alles Weitere über sich ergehen liess.
Die Fahrt ging im Geschwindigkeitsrausch weiter bis zur Hammermühle und dort trennte sich die Gruppe in Strassen- und in Berg-Nachhause-Fahrer, nicht ohne vorher den Treffpunkt Auerbräu auszumachen. Die Entscheidung zum Abstecher in Richtung Wahlalla fand glücklicherweise aus verschiedenen, vorgeschobenen Gründen kein Mehrheit und die Rückgabe des Postrades gestaltete sich ein wenig schwierig, da der Gü die Gelegenheit eines Schwatzes mit der netten Postradverleiherin zum Anlaß nahm, ein Wasser unter unseren durstigen Blicken zu verschlucken. Der Lance nahm nun wieder sein Rentner-Rad und es ging im angedeuteten Oberpfälzer Kreisel hastig zurück nach Regensburg.
Am Auerbräu angekommen waren wir nur noch zu acht, da die FTF, der Sa Shi und der Nachbar unter Zuhilfenahme verschiedenster Ausreden die gemeinsame Aufnahme isotonischer Hopfengetränke verweigerten. Das Auer musste uns leider wegen der Anwohnerklagen den Zutritt in die Aussenbereiche verwehren und als der Ernesto mit dem Reporter in die heiligen Hallen des Auer eintraten, um sich dort auch eine Abfuhr für den Hallenbereich zu holen, traf die aussenstehende Meute in Unkenntnis des vorläufigen Verlustes der zwei Mitradler ohne Verschwendung vieler Worte den kurzen Entschluss "Stadtamhof, aussen sitzen, Bier trinken!", was in einem sofortigen Aufbruch resultierte und was auch ob des durch den akuten Unterweizen verursachten, eingeschränkten Blickwinkel zum Totalverlust der beiden Zurückgelassenen führte.
Am Tisch im Freien beim "Meiers-ein Lokal" sitzend, stellten wir den Verlust durch das Freibleiben der zwei reservierten Stühle fest und die Yo Shi brach eine Lanze für die Reanimation der fehlenden Radler und mit der selben sofort auf. So blieben die 6 Restfahrer wartend zurück, um kurze Zeit später die durch 3 erfolglose Biergarten-Absuchen weiter geschwächten Späher tröstend wieder in die Arme zu schliessen. Das war ein wenig unglücklich und gipfelte im traurigen vor-sich-hin-sinnieren, wie die Bilder ja belegen ;)
Am Ende zeigte es sich, dass alle unausgesprochenen Befürchtungen nicht umsonst nicht ausgesprochen waren, denn das Wetter war uns auch um 22:00 Uhr noch gnädig (was
den Toni selbstverfreilich ja auch anderenfalls überhaupt nicht gestört hätte):
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Es waren 55km mit knapp 800HM (abhängig von der Streckenwahl) in 4 Stunden zuzüglich der ausserhalb der Wertung liegenden Entfernungs- und Höhenmeter für die notwendigen Ab- und Anfahrten.
Su Shi (i. A. des Reporters;)