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Manchmal gehen einem Fragen durch den Kopf, auf die man einfach keine Antwort weiss.
So pünktlich und zahlreich wie diesmal waren wir bisher nur sehr selten am Start und das letzte Mal kam es bei der Meute zu Herberts Überschläger am Jägersteig.
Dieses gute Omen und Tonis Androhung des Jugenberg im Kopf machten wir uns auf, die Rennstrecke den Regen entlang bis nach Ramspau zu beglücken. Die Sonne drückte uns Temperaturen auf, die man normalerweise nur 2000km weiter südlich findet. Zum Glück waren die ersten Wasserflaschen schon leer, als wir den moderaten, aber dennoch permanenten Anstieg hinter Ramspau hinaufkletterten, denn so konnten wir das Wasser gleich wieder ausschwitzen. Sa Shi schaffte sich kurz vor dem Berg noch eine weitere Marscherleichterung ;) Auf dem Weg fand sich eine erstaunliche Menge Treibsand, der das Fahren nicht zwangsläufig erleichterte.
Oberhalb des Regentals ging es eine gnadenlos schöne Strecke immer minimal hoch und runter und fast immer in Richtung Norden, bis es dann einen treibsandigen Fahrweg im flotten Roll hinabging. Die letzten 50 Höhenmeter waren dann nicht mehr so einfach hinunterzufahren, wobei Sa Shi zum Glück einen Holz-treibsandigen Nebentrail fand.
Zur Entspannung dröselten wir an Marienthal vorbei bis nach Stefling und querten dort den Regen. Der Beginn des Anstiegs zum Jugenberg bestand aus einer asphaltierten Strasse in Richtung Hof (bei Nittenau), der nur von kurzen Treibsandstrecken unterbrochen bis nach Eckartskreut (?) führte. Dort (nach frischen 150 Höhenmetern) saugten wir uns im "Berggasthof Jugenberg" noch einmal mit Apfelsaftschorle voll, wobei Lance mit dem Einatmen eines Radlers sich selber zu dämpfen versuchte, um das Feld nicht in die Länge zu ziehen. Das dort vorhandene Wasserbecken wurde zum Kopfeintauchen verwendet, wobei sich damit die Wassertemperatur im Topf schlagartig dem Siedepunkt näherte.
Nur wenige Höhenmeter nach dieser Rast brach bei Su Shi der Sattelspanner mit einem kurzen *plinck* und sauste mit *schnirrrrr* ins reichlich verfügbare Unterholz. Der per Sprechknochen informierte Toni schaute noch einmal vorbei und für Su Shi schien damit die Tour am Ende zu sein. Während sich die anderen den Jugenberg hochschindeten, trödelte Su Shi zum Wirtshaus zurück und dort wurde mit bestem Material der Spanner mit einer Achse samt doppelter Kontermutter kurzgeschlossen (vielen Dank nochmal an den Wirt). Sobald wieder ein Sprechnetz zur Verfügung stand, konnte Toni die Meute am oberen Ende des Jugenbergs zum Stillstand bringen und Su Shi schloss über den unglaublich gemeinsteilen, aber schönen Singletrail zum vor sich hin wartenden Radlerhaufen auf.
Auf der anderen Seite ging es einen ebenso schönen wie schmalen und steilen Singletrail runter. Zwischendurch kam mir in "Dürrmaul" kein passender Spruch auf die Zunge. Auch hier waren alle Schotterwege mit Treibsand aufgefüllt, was dank Sa Shi dieser Tour nun auch den Namen gab. In Karlstein angekommen stellten wir fest, dass die Helligkeit zunehmend abnahm, was ein allgemeines "bis Schneitweg gehts schon noch" hervormurmelte. Die blöde Strasse hoch und im Wald toll nach unten, um sofort wieder mit einem Berg bestraft zu werden, waren die unmittelbaren Auswirkungen dieser Entscheidung. Da ab Schneitweg wirklich nichts mehr zu sehen war, ging es in rasender Fahrt die Straße nach Regenstauf zurück. Dort hielt auf der gegenüberliegenden Seite eine grüne Minna und ein Polizist kam über die Straße. Wohl meinend, dass derjenige Teil der Radler, die ohne Licht fuhren, nun einen Solidaritätsbeitrag leisten müssten, wurden wir nur mit einem fröhlichen "wenn Ihr auch ein Eis haben wollt, müsst Ihr Euch hinten anstellen" begrüßt.
Der Rest der Fahrt war eine wilde Windschattenfahrt (für fast alle;) zurück nach Regensburg und die Vroni im Spitalkeller war heilfroh, daß wir wieder da waren. Nach einem kurzen Eindampfen verschiedener Fluessigkeiten und vermeintlicher Feststoffe in Form von Leberkäse und Spiegelei mussten wir feststellen, dass die Vroni mit einer Über-Zeugungskraft ausgestattet ist. Das war uns allen neu! Das nächste Mal werden wir nach dem Tip vom Ernst statt Magnesium flüssigen Schweinebraten auf die Tour mitnehmen. Der Abend klang also mit (wie eigentlich immer) blöden Sprüchen und Lu Tzes sporadischen Krampfanfällen aus.
67 km und 810 Höhenmeter.
Su Shi
PS: Toni und Claus durften noch 70 Höhenmeter und Su Shi noch zusätzliche 100 Höhenmeter auf ca. 3km schruppen, was aber nicht der Tour zugeschlagen werden darf ;)