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Der Bericht zur Tour am 10.09.2003 mit Lu Tze, Susi und Toni ("They are coming, reloaded")

Ich mag diese entspannten Abende, an denen im Schein der untergehenden Sonne die Amseln melodisch tröten und einem so langsam bewußt wird, daß die das deswegen machen, weil es eben schon fast Winter ist und sie deshalb zu dieser arbeitgeberunfreundlichen Zeit schon ihre Sachen zusammengepackt haben und nur noch mal schnell ihr Revier ausschreien, bevor sie in die Pedale treten und... Moment...

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, daß in wenigen Minuten nicht nur die Amseln, sondern auch Lu Tze und Toni ihre Sachen zusammengepackt haben und in die Pedale treten. Au weia .. so spät schon..

Der wie immer geduldige Toni sagte per Funk zu, mit Lu Tze von der eigentlich treffsicheren Dultbrücke wieder in Richtung Norden zu radeln (<skandieren>Hö-hen Me-ter!, Hö-hen Me-ter!</skandieren>). So gewann ich den nötigen Vorsprung um zwar entspannt, aber zur Täuschung hektisch hyperventilierend am neu ausgemachten Treffpunkt einzufliegen.

Nach einer kurzen, freudigen Wiedersehensszene wurde die Diskussion um die weiter zu fahrende Strecke durch den beherzten Auspruch von Toni "ach was, entscheidet Ihr!" beendet und das Wort "IVV" trieb dem Lu Tze kalte Schweissperlen in die Stirn. Erst nach unserem das Versprechen, dass der Saschi heute nicht mitkommt, brachte Lu Tze seinen flackernden Blick langsam wieder unter Kontrolle.

Der entspannte Anfahrtsweg zum "IVV" wurde in Einhausen jäh unterbrochen, als die Erinnerungen an die Tour "Auf in den Schlampf!" einen Richtungswechsel erzwangen. Der als Einstieg wirklich schöne Weg bis unterhalb Hainsackers wurde schnell gemeistert. Nur ein zwei kurze Blicke zur Verständigung haben gereicht, um den richtigen Weg zu finden. Es wurde geheizt und gebollert was das Material hergab. Der schöne Dammweg durch den Wald, der im Herbst immer so schön durch den Nebel eingehüllt wird und der die alten knorrigen Gestalten .. nein Bäume so zu Geltung bringt, war wie immer ein Genuß und wurde für 2 Drittel der Mitradler wie erwartet durch eine Stelle unterbrochen, die von mir mit "die Brücke ist schon seit langem eingestürzt!", von Lu Tze mit "Ah ja!" und von Toni mit "<bremse_kreisch>ja so ein Mist!</bremse_kreisch> Aber das war noch nie eine Brücke!" kommentiert wurde. Es gab eine Umfahrung. Und eine Erfahrung. Lu Tze hatte einen Rucksack dabei, der mich verdächtig an die Truhe (hergestellt aus intelligentem Birnbaumholz, siehe auch Terry Pratchett - Personen [vielen Dank an den Macher der gut geschriebenen Seite]) erinnert hat. Eine lockere Diskussion über die momentan eingeschlagene Himmelsrichtung wurde von Lu Tze lapidar mit einem Kampfschwimmerkompass abgewürgt und es stellte sich heraus, daß die Wahrheit wie immer in der Mitte lag.

Der weitere Weg entspann sich als mit relativ wenigen Höhenmetern gespickt, dafür aber mit reichlich viel schöner frühherbstlicher Landschaft aufgefüllt. Ein Genuß für Auge und Bein! Die (nach Absteigen gestellte) Frage von mir an Lu Tze etwa auf halber Höhe eines mäßigen Anstiegs wurde verächtlich als illegale Pausierer Methoden kritisiert. An der Straßenkreuzung, wo der Straße von Baiern nach Wolfsegg die nach Pielenhofen abgeht, kam Lu Tzes Rucksack wieder ins Spiel, der uns diesmal den Wunsch nach einem Globus von Regensburg aushalf. Der nach dieser Karte ausgewählte weitere Streckenverlauf war technisch höchst anspruchsvoll und mit Brennnesseln gespickt.

Nach weiteren spaßigen Kilometern kam mir durch äußere Umstände aufgedrängt, eine Geschichte in den Sinn, die ich Lu Tze und Toni nicht vorenthalten konnte und wollte.

"Der Josh und ich sind mal so einen Weg langgefahren und kamen an einem Bauernhof raus. Eine Umfahrung gab es nicht, der Weg ging schnurgerade drauf zu und durch. Da der Hof keine Umzäunung besaß, entschieden wir uns, da durch zu fahren, aber ein wachsames Auge auf den sicherlich dort rumlungernden Hofhund zu haben.

Wir schlichen uns langsam durch und konnten keine Gefahr ausmachen. Josh fuhr bereits schneller werdend auf der anderen Seite des Hofes wieder raus und ich folgte ihm in wenigen Metern Abstand, als ich hinter mir verdächtig schnell hächelnde Geräusche und das zügige Tapsen von ca. 4 schnellen Pfoten wahrnahm.

Ein kurzer Blick zurück gab den Blick auf einen Bernhardiner im Tiefflug frei, der sich nicht die Mühe machte, seine miesen Absichten hinter seiner sonst sicher freundlichen Miene zu verbergen.

Der Urschrei "JOSH ER KOMMT!" brachte unsere Räder ohne weitere Diskussionen ebenfalls in diese Flughöhe.

Dummerweise mündete die Straße nach ca. 100m in eine andere Straße ein und stellte dabei das Fußstück eines "T" dar. Schnelle Entscheidung: entweder bremsen, die Kurve kriegen und vom Bernhardiner erwischt werden, oder nicht bremsen, ins Feld donnern und vom Bernhardiner erwischt werden.

Wenn sich das Vieh nicht schon viel früher entschieden hätte, daß der eingejagte Schreck ausgereicht hat, hätte er uns wohl erwischt."

Nachdem wir uns alle herzlich vor Lachen ausgeschüttet hatten, kam ich nicht umhin, noch die Bemerkung "das war übrigens der Bauerhof hier vorn, durch den wir jetzt durchmüssen", was der Freude natürlich kaum Abbruch tat.

Wir schlichen uns also langsam durch und konnten keine Gefahr ausmachen. Neben der Tür zum Haus lungerte tief schlafend ein Bernhardiner rum und ließ sich nicht mal von den kreisenden Fliegen stören. Toni und Lu Tze fuhren bereits schneller werdend auf der anderen Seite des Hofes wieder raus und ich folgte ihnen in wenigen Metern Abstand, als ich hinter mir verdächtig schnell hächelnde Geräusche und das zügige Tapsen von ca. 4 schnellen Pfoten wahrnahm.

Ein kurzer Blick zurück gab den Blick auf einen Bernhardiner im Tiefflug frei, der sich nicht die Mühe machte, seine miesen Absichten hinter seiner sonst sicher freundlichen Miene zu verbergen.

Der Urschrei "ER KOMMT!" brachte auch diesmal unsere Räder ohne weitere Diskussionen ebenfalls in diese Flughöhe.

Zum Glück waren wir im Moment des "point of no return" über die Bewachungsgrenze hinweg und konnten so bereits wieder lachend um die Kurve donnern.

Da der Toni Kinderbewachungsdienst hatte, konnten wir nur schnell beim Huf eine Halbe zischen. Wir verdrückten uns dann zum Toni, der uns einen langen Abend mit Espresso, Cappuchino, Amaretto, Keksen und Cognac verwöhnte, nach welchem der Lu Tze noch gefühlte 30km vor sich hatte und ich noch den Berg hochschieben mußte.

Schön war's und im Ernst... den Weg mit dem Hund kann man nicht uneingeschränkt empfehlen.. es sei denn, man ist Hundefutter...

Susi
:)