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Die belgischen Kinder haben erstaunlicherweise tatsächlich Ruhe gehalten und wir stehen gegen 6:30 schwer auf das Wetter gespannt und sogar teilweise erholt auf. Der Wasserhahn der Dusche hat nur zwei Stellungen: "kalt" und "aus", was bei den doch etwas eher augustlichen Temperaturen nicht gerade einladend, doch in jedem Fall müdigkeitsvertreibend wirkt. Das Frühstück ist angenehm reichlich (hey, wir sind auf einer Berghütte, also Vorsicht mit Anspruchsdenken!) und nach und nach kommen auch die Anderen aus ihren Kojen dazu und haben dicke Augen .. jaja, ich erinner mich da gern an die Tour "Im Zeichen der Zirbe", wo ich eine Bergwanderung unter Einbeziehung alternativer Energiespender ausprobiert hatte. Auch zeigte sich nicht zum ersten Mal, dass der Spruch "Wer die ganze Nacht feiert, kann am Morgen auch arbeiten!" nicht stimmt, denn "Wer die ganze Nacht vögelt, kann am Morgen auch nicht fliegen!"
Wir stellen fest, dass die Fenster nicht mit Decken verhängt wurden, sondern dass sich der kalte Nebel von draußen verzweifelt an die Scheibe kuschelt, weil's ihm wohl da draußen auch einfach zu kalt, zu nass und *ähm* zu neblig ist. Es ist - ohne weitere Umschweife gesagt - einfach nur ein richtiges Pisswetter da vor den Fenstern. Ein Wetter zum "an den warmen Ofen kuscheln". Die Hüttenwirtin berichtet von deutlichem Schneezuwachs weiter oben und von einer Gewitterwarnung. Himmel nochmal, das nächste Mal machen wir das im Sommer, versprochen! Aber so haben wir schweren Herzens den Abstieg beschlossen - wie die Kölner und das Gespann Christoph und Luzie auch, wobei Christoph ein paar Berge weiter im Nordwesten heimsuchen will, da dort weniger Schnee liegt. Es kommt die Idee des gemeinsamen Taxis nach "Sand in Taufers" auf, doch die Anderen skandierten ein frühes "Auf lasst uns brechen und auf den Weg machen!", wobei wir unter Beachtung des anstehenden zügigen Abstiegs noch unseren Lastern frönten1. Doch es zeigt sich, dass auch die Kindergruppe aufgibt und da es im Gelände sehr anstrengend sein kann, eine geschlossene Gruppe von locker 40 Teenagern zu überholen2, machen wir uns auch auf die Socken, bevor wir dort anstehen, doch es zeigt sich, dass wir auch nicht viel schneller sind, da wir permanent fotografieren und nach schönen Steinen schauen.
Da ist auf einmal eine Weggabelung und wir nehmen den Weg, den die anderen wohl nicht genommen haben, denn als wir im Ort im Tal ankommen, sehen wir niemanden der Anderen und das Telefon geht nicht ran. Also selber weitermachen, den Daumen in den Wind halten und prompt nimmt uns (anders als von 27 Jahren in Bulgarien3) ein sehr freundliches und junges Milaneser Paar mit ohne Deutsch- bzw. geringen Englischkenntnissen mit, was zu einer lustigen radebrecherischen Fahrt mit viel Gestikulieren führte. In der Touristinfo in Sand komme ich durch Zufall mit einem Mann hinterm Tresen ins Gespräch, der den Verunglückten vom Vortag gesprochen und gewarnt hatte, ihn aber nicht aufhalten konnte - zumal er dachte, dass der da sowieso nicht hochgeht. Was für ein leichtsinniger Depp (nur zur Sicherheit: ich meine den Verunglückten)!
Am Busbahnhof holen wir uns ein Regionalticket und setzen uns auf einen Espresso/Cappu und Gebäck zu einer nett anzuschauenden Bedienung (jaja, diese Männer) und fahren dann mit Bus und Regionalticket bis Bruneck und dann zurück nach Antholz mit einer Riesenschlaufe über Kronplatz. Das unterhalb der Rieserfernerhütte abgestellte Auto ist noch da und wir fahren die Einbahnstraße hinauf zum Staller Sattel. Der Wirt dort war sauer, weil wir ihm nicht Bescheid gegeben haben - hat er Recht, denn woher soll er wissen, dass wir die mehrtägige Runde laufen wollen und nicht einfach nur verunglückt sind, zumal das Wetter ja nun wirklich nicht gerade prickelnd war. Ok, aber er regte sich erheblich und mehr auf, als nötig gewesen wär, zumal wir ihm unumwunden Recht gaben. Unsere weiteren Versuche zur Deeskalation betrachtet er scheinbar als Angriff auf seine Person und begann wie ein Wasserkessel pfeifend einen halben Meter über dem Boden zu schweben. Also das nächste Mal bitte einfach ein Stück weiter fahren und am gleich darauf folgenden See parken.
Wir verließen das Tal nicht zurück nach Bruneck, sondern beschlossen, uns die Täler nach Norden auf den Passstraßen zu geben. Die Suche nach einer Therme war am Ende doch erfolgreich und so kam dieser Tag und auch der gesamte Ausflug mit Sauna, Ruhe und warmen Wasser zu einem sehr entspannten Ende - mal so richtig durchwärmen nach einer Hochtour im Pseudowinter ;) Beim nächsten Mal machen wir das im Sommer!
Hier geht's zu den Bildern des Tages oder auch (weil eben der letzte Tag) zurück zur Übersicht :)
1) | Da fällt mir nur der Spruch Trainerin Marion aus alten Zeiten ein: "Ich hab so viel Schlechtes über Sex, Alkohol und Drogen gelesen, dass ich mit dem Lesen aufgehört hab!" | |
2) | So was hatten wir ja so ähnlich schon mal "an der Alpspitze". | |
3) | Da standen der Gert und ich auch schon mal - vor einer scheinbar unendlich langen Zeit - an einer Straße und während die uns die damals begleitenden beiden jungen Frauen schon lange davongetrampt waren, hielt bei uns endlich .. *ähm* .. ein normaler Linienbus, da wir an einer Haltestelle standen. Zum Glück hielt der, denn wir wären dort wohl nie weggekommen :) |