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Als ich die Augen gegen halb 10 aufmache und passend zum Geräusch des Tröpfeln der Tröpfel auf dem Auto die tiefhängenden Regenwolken sehe, weiß ich, dass das mit dem Versuch, die Trolltunga zu erreichen, wohl eher nichts wird. Nicht nur, dass man für den Hin- und Rückweg bis zu 11 Stunden einplanen muss, nein, bei schlechtem Wetter ist davon auch noch strikt abzuraten. *rummaul* ... na gut, es sei so. Wir fahren zuerst mal nach Odda. Eine der vielen kleinen Städte, die mehr oder weniger erfolgreich versuchen, mit Tourismus ihr Dasein aufzufrischen. Wir bummelm über den heute dort stattfindenden italienischen Markt, flanieren durch die Einkaufsmeile auf der Suche nach dicken Fleecepullis und warmen Stulpen (das ist ein klarer Unterschied zu Italien) und geben dem Bert die Chance auf Entsorgung. In der Touristeninformation finden wir den Hinweis auf eine mögliche Radeltour.. wir bekommen die Empfehlung für eine Radfahrt an einem See südlich von Odda .. also los!
Wir fahren mit dem Bert ein Stück nach Süden und immer der Wegweisung zur Kirche von Skare nach, verpassen diese Kirche aber und fahren zu weit hoch .. drehen um und lassen den Bert irgendwo in einer kuschligen Nische stehen. Ich finde ein paar (blaue) Blaubeeren und wir radeln nach dem Genuss der aufgebratenen Spaghettireste von gestern den Berg hoch bis zum See und dort entlang im fleißigen Auf- und Ab bis nach Oyni am Ende des Sees. Zwischendurch wollten wir wegen dem drohenden Regen schon mehrmals abbrechen, entschieden uns aber doch (zum Glück:) für die Weiterfahrt, denn wir wurden (bis auf ein paar Spritzer und ein wenig eigenen Schweiß) nicht wirklich nass.
Als wir nach 26km und 584HM zurückkamen, gab's erstmal eine Dusche im Freien und einen .. naja "fast" Latte Macchiato .. wir hatten versehentlich Buttermilch kauft ;) Der restliche Espresso wurde mit dem reichlich in Utes Tasche vorhandenen Zucker trinkbar gemacht und auf der Rückfahrt fanden wir dann auch die (verschlossene) Holzkirche. Wir entschieden uns, nun doch weiter nach Süden zu fahren und zweigten an einer Stelle, die ich niemals als ernstzunehmenden Abzweig angenommen hätte, in Richtung Sauda ab. Nur das Schild "Sauda 42km" machte mit Mut. Es war eine supergeniale Fahrt hoch hinaus (weit über 1000m) durch Schnee, Eis, Wasser und Felsen - die Straße war immer irgendwie OK und meist sehr schmal, steil, ausgesetzt... Erst nach langer Zeit kamen uns mal ein paar Autos entgegen .. das war's dann auch schon. In Sauda kauften wir noch schnell eine Milch und wurden per "learning by doing" mit dem Prinzip der norwegischen Umleitungsbeschilderung bekannt und vertraut gemacht (Das Stadtzentrum und die Brücke dorthin waren gesperrt).
Da wir auf dem Weg in den Süden diesmal zwei Fähren haben, möchte ich wenigstens die bei "Sand" erreichen und wir lassen einen supergenialen Stellplatz stehen, damit wir morgen weiterkommen. Wir sehen die bereits über dem Fjord kommende Fähre schon aus der Ferne und ich fahre zackig weiter - und wir erreichen diese zum Glück auch. Auf der anderen Seite des Haugesundfjords versuchen wir noch den Erwerb einer Datenkarte für unsere Norwegen-SIM (das Datenvolumen ist leider schon aufgebraucht - Die notwendigen Versuche mit den Wetterkarten haben die Datenkarte schneller als gedacht leergesaugt) und fahren nach dem Tanken wieder den Berg hoch, um am Ende einen schwer genialen Platz oberhalb des Fjords mit einem weiten Blick (das ganze Unterholz war davor niedergemacht - der Blick außergewöhnlich schön!) zu finden.
Es gibt Chilli con Carne und wir sitzen lange draußen. Ute wird es draußen gegen halb 12 zu dunkel zum Lesen ohne Licht. Ich schreibe hier noch diesen Text - es ist weit nach Mitternacht und es ist immer noch recht hell und der Blick ist genial.
Auf zu den Bildern :)