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'Ute & Ralf in Norwegen' im Mittsommer 2014 - 03.07.2014 - Tag 11 - Nesttun, Folgefonna und Odda

Der Morgen beginnt um sieben - nach einer durchregneten Nacht mit Prasseln auf dem Dach - an der Tankstelle in Nesttun. Ein kurzes Frühstück und dann gleich zur Werkstatt, die das Auto nicht reparieren kann, weil die Höhe der Halle nicht ausreicht (*augenverleier*). Wir werden auf die zentrale Werkstatt der gleichen Kette verwiesen und fahren los - und ich vergesse, dass der Ausgleichskeil noch da liegt (*augenverleier*). Die zentrale Werkstatt ist auch bald gefunden - und die Einfahrt im zweiten Anlauf auch. Ich könnte morgen einen Termin bekommen und verweise auf meinen Abfahrtstermin mit der Fähre. Der Bert wird also gleich auf die Bühne gehoben und die Diagnose lautet "hand brake is completly gone. We have to order parts. Next week, ok?" .. *har* *har* *har* Wir werden noch auf ein Caravan-Center und eine Mercedes Benz Werkstatt verwiesen. Die Werkstatt ist in Indre Arna und das würde auf dem Weg liegen. Also ciao Bergen und Start des Rückwegs. Auch diese Werkstatt wird dank Navi gefunden und der Werkstattmeister macht ein "Ui, for that old car i have no parts" .. Dank meiner Antwort "I have no parts too.." lachen wir gemeinsam und der Bert darf nochmal auf eine Hebebühne. Diese Werkstatt (Bertel O. Steen) konnte (Danke, Steinar Kjøsnes!!) mit einem Notprogramm helfen .. Sozusagen mit Haustürgarantie und einem Thüringer Holzklotz als Notkeil für schlechte Tage.

Ich werde langsam wieder locker :) Wir kehren Bergen den Rücken und machen eine Pause kurz hinter Indre Arna gemeinsam mit einer Gruppe Japanern und einem dort mitreisenden "Chacky Chan" Verschnitt :) Wir kommen (da außerplanmäßig die Route dank der Handbremse geändert wurde) noch einmal nach Norheimsund und tanken an Säule ohne automatischem Zapfhahn-Stopp - ehrlich spannend :) Als mich zwei wilde Norweger mit quietschenden Reifen überholten, da ahnte ich schon, dass die Fähre bestimmt bald abfährt und siehe da, der Schlagbaum geht runter, als wir auf den Wartebereich fahren. Der dritte Norweger, der mich nicht überholt hatte, schaute ob der erzwungenen 50 Minuten Verzögerung etwas verbissen. Naja, ich bin ja auch im Urlaub - er aber wahrscheinlich nicht :) Wir überbrücken die Wartezeit mit Schlummern, Infotafeln lesen und Abwaschen.

Ich habe beim Warten auf die Fähre davon gelesen, dass man dort von Jondal aus zum Gletscherabbruch des Folgefonna fahren kann und dieser liegt auf nur 400m Höhe. Also frisch auf .. der Bert schraubt sich tapfer hoch und höher und mein eingebauter Höhenmesser schlägt Alarm, dass wir gefühlt schon viel höher als 400m sind. Der echte Höh-O-Meter zeigt 690m und irgendwie fühlt ich das aber wie "Norwegen auf 1000m" an (ich weiß inzwischen ganz gut, wie das aussieht). Es geht immer weiter hoch, der Bert dröhnt teilweise im ersten Gang den Berg hoch. An Umkehren ist mangels sicherer Gelegenheiten nicht zu denken - und dann kommen noch Autos und Lastwägen entgegen ... doch dann sind wir endlich oben und der Höh-O-Meter zeigt fast 1100m. Wir sind ja am Meer (also am Hardangerfjord) losgefahren. Dort oben fahren die alle tatsächlich wie die Verrückten Ski und Skowboard und nachdem wir gemerkt haben, dass es hier keine Gletscherabbruchkante gibt, machen wir uns wieder auf den Heimweg .. im ersten und zweiten Gang mit der Motorbremse .. mit Bussen und LKW im Gegenverkehr ... im steilsten Gelände auf schmaler Straße, im Hochgebirge .. der reinste Wahnsinn. Das war keine gute Idee :) Am Meer zeigt mein Höh-O-Meter dann -286m .. ich Depp hatte den vorher nicht auf Null geeicht. Auf einmal passt alles wieder zusammen :) Der Gletscher ist nicht auf 400, sondern irgendwo bei 1400m Höhe und mein eingebauter Höhenmesser hatte auch recht, aber ich wollte scheinbar nicht drauf hören. Eigentlich hätte ich das ja mit dem Bergrad runterfahren können, aber Ute wollte den Bert nicht allein runterfahren .. irgendwie verständlich. Das war ein echter Härtetest für Mensch und Material! Ziemlich sinnlos, aber die Natur ist dort einfach nur gewaltig!

Die weitere Fahrt von Jondal (nach einem kurzen Einkauf und einem ablehnenden Blick auf die Speisekarte eines fliegenden Thailänders) am Hardangerfjord entlang (diesmal die andere Seite) war sehr schön und es gab auch einen Kaffee mit einer Stärkung - das hatten wir uns nach dem Hochgebirgsausflug auch verdient. Ja, auch dem Bert habe ich die tapfere Nase gestreichelt! Ab Utne wurde die Straße sehr komfortabel und die Blicke blieben schön. Die Stellplätze wurden sehr selten und als wir einen Platz sahen, der uns taugte, fuhren wir trotzdem vorbei, denn da stand schon ein Mobilheim. Doch bis Odda fanden wir nichts Schönes mehr, so fuhren wir zurück und stellten uns doch dazu. Man konnte da zum Fjord runterstapfen, hatte Blick auf schneebedeckte Berge sowie riesige Wasserfälle und ich baute spontan einen kleinen Staudamm in einem plätschernden Bach - meine Fresse, da kamen die Erinnerungen an die Urlaubsjahre als Kind in Obstfelderschmiede und die Staudämme in der Schwarza wieder hoch :)

Am Ende gab es Spaghetti und die Entscheidung, ob wir uns morgen die Hammertour zur Trolltunga antun wollen, machen wir von der Uhrzeit des Aufstehes, des Wetters und unseren Beine abhängig. Das ist schon eine bitter lange Tour. Soll aber soo schön sein .. *seufz*

Auf zu den Bildern :)