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Der Vorteil eines Campingplatzes ist die Existenz von Duschen und das nutzen wir gleich am Morgen. Man soll den Gaustatoppen ja eigentlich am Morgen besuchen, doch wenn es regnet, kann man einfach liegenbleiben :) Wir stehen ein wenig später als normal auf und der Berggipfel ist wolkenverhangen - wir müssen eine Entscheidung treffen. Hin- und her, hin- und her - also los, wir fahren zum Startpunkt und laufen halt bis zur Wolkengrenze .. wer's glaubt :) Der Bert schleppt sich im zweiten Gang den Berg hinauf, denn die Anfahrt auf einer in die Wände des Trogtales gesprengten Straße ist zeitgleich und naturgemäß mit einer heftigen Steigung fest verbunden. Ist man einmal über das Trogtal hinaus, folgt die Straße den hügligen Wellen an Seen und Felsen vorbei bis zum nicht zu verfehlenden Startpunkt der Wanderung.
Wir ziehen uns dem Wetter entsprechend an - Wanderschuhe und wetterfeste Sachen sind angesagt. Der Weg geht in einer Perlenschnur von unterschiedlich gekleideten Menschen in gemäßigter Neigung hinauf - wir sind nicht allein :) Ich staune ein wenig über die etwas leichtsinnige Bekleidung - von Turnschuhen (locker 60% der Läufer haben Turnschuhe an) bis zu Sandalen (Einzelfall) war alles dabei. Bei der Querung der Schneefelder und Matschsuhlen war das sicher lustig :) Ein junger Amerikaner läuft mit nacktem Oberkörper und die Temperaturen in der Nähe des Gefrierpunkts scheinen ihn nicht zu stören - naja. Überall quasselnde Menschen - man ist halt zu einem touristischen Ziel unterwegs.
Irgendwann ist die Wolkendecke erreicht - die Sicht ist mäßig - und wir entscheiden uns, weiter zur Hütte zu laufen - vielleicht haben wir ja Glück! Aber an der Hütte (auch ca. 1800m) ist nur wabernder Wolkennebel, es ist mit vier Grad kalt und windig und wir entscheiden uns gegen den Gipfelgrat und für den Abstieg, auch wenn es aus der Hütte verführerisch nach frisch gebackenen Waffeln duftet. Dort oben wird gerade eine mächtig breite Natursteintreppe für die Leute gebaut, welche die letzten 50 Höhenmeter vom Ausgang der im Berg verlaufenden Bergbahn zur Hütte bezwingen wollen.
Auf einmal - wir sind höchstens 200 Meter unter der Hütte - sind da Sonnenfetzen und es gibt eine klare Sicht auf den Gipfel für wenige Minuten. Aber vom Gipfel hätte man dennoch nur Wolken erblickt, aber so wir haben wenigstens den Gipfel gesehen :) Der Rückweg läuft wie der Hinweg und in den Schneefelden kann man - richtige Schuhe vorausgesetzt - rasant und recht ungefährdet abfahren. Es gibt einen Kaffee aus dem Bert am Parkplatz und nach einer Abfahrt im motorbremsenden zweiten Gang auch wieder eine Dusche am Campingplatz.
Da wir noch weiter wollen, fahren wir die Straße bis Steinsbøle und bezahlen per Kreditkarte eine Bergstraßen-Maut, damit wir die nun folgende Schotterstraße befahren dürfen. Was auf der Karte recht nah aussieht, steckt sich in der Natur auf 32km und dank Schotter ist auch vorsichtiges Fahren angesagt. Wir finden in Stegaros einen zu bezahlenden Parkplatz und ich werfe einen Umschlag mit Geld und aufgeschriebenen Autokennzeichen in eine Kiste. Da wir wissen wollen, ob, wann und wo ein Boot über den Mårvatnet See zum Startplatz der Wanderung fährt, mache ich mich auf die Suche. Ein Busfahrer, der grade irgendwas an einem Bus repariert, sagt in perfektem Norwegisch was von einer Infotafel mit Informationen zur Bootsabfahrt am Hafen - kaum einen Kilometer am See nach Norden. Also setze ich mich auf das Rad und finde den Hafen - aber keine Tafel. Ein dort angetroffener freundlicher Norweger gibt mir aber den Hinweis auf den Staudammwärter. Also wieder zurück. Den Staudammwärter habe ich nicht gefunden, aber der Busfahrer war auf einmal wieder da und der zeigte mir, wo der Staudammwärter wohnt.
Die Wohnungstür war nur angelehnt und nach einem kurzen Klopfen trete ich in die Wohnung ein. Eieiei, ich hab mich gleich mit dem Mann dort in Deutsch festgequatscht. Wir haben Bier getrunken und er erzählte mir von seinen Studienzeiten in München und (West)-Berlin sowie seinen Zeiten in einer WG in einem damals unwichtigen und unbedeutenden Ort im Süden Münchens mit dem Namen "Starnberg". Er hatte wunderschöne alte Ferngläser in seiner Sammlung - und wir haben viel erzählt - und ich hab auch erfahren, dass das Boot morgen gegen 10 Uhr am Hafen abfährt. Ich schrieb der Ute eine SMS, dass es wohl noch länger dauern wird und tappste gegen Mitternacht im Hellen (!) zum Bert zurück. Ute war etwas angepiesel, weil ich so lange unterwegs war und die SMS erst kam, als sie mich schon da draußen mit ihrem Rad gesucht hatte. Umfallen und schlafen :)
Auf zu den Bildern :)