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Franks Schnarchen wird zwar nicht besser, aber mit ein wenig Nachsicht kann man sich auf den Rhythmus einstellen und es nervt weniger. Ich hab die Ohropax heute Nacht nicht ausgepackt. Gegen 07:30 werden wir (wahrscheinlich) von einem Kopf geweckt, der zyklisch immer wieder unangenehm gegen die Heizung schlägt. Es ist ja eh Aufstehzeit im JuFa! Der Blick aus dem Fenster offenbart leuchtend blaue Wolken und das Klasse-Bad macht das Aufwachen unter der Dusche erträglich. Frühstück gibt's im Frühstücksraum, die Auswahl ist reichlich und lecker - die um uns wirbelnden 10 bis 14 Jährigen stören die entspannte Ruhe an unserem Tisch nicht und wir stellen fest, dass sogar inzwischen die Lehrerinnen zu jung für uns sind!
Schon nach wenigen Kilometern stelle ich fest, dass das in der Jufa getankte Trinkwasser ekelhaft schmeckt. In der nächsten Bäckerei spüle ich alles grundlich aus und tanke nach - besser, viel besser! Frank hat das Wasser mit einer "Mach-Mich-Trainiert"- Tablette aufgehübscht, was ihn - wohl bedingt durch den sowieso nicht leckeren Geschmack dieser chemischen Keule - diese Situation nicht als kritisch einstufen lässt und möglichweise dann auch die Ursache für die normalen, auf solche Ernährungssituationen eintretenden, körperlichen Reaktionen gewesen sein könnte.
Wir verlieren den Illerradweg schon kurz nach Kempten, folgen der jeweils kürzesten Ausschilderung nach Altusried und stellen fest, dass wir - kaum haben wir den Iller-Radweg wiedergefunden - die Iller nur von oben und nur manchmal auch von unten zu sehen kriegen, dafür aber die Quertäler mit allen Höhen und Tiefen zu spüren bekommen. Die Höhenmeter sammeln sich so langsam an. Den Ausblick auf den Illerdurchbruch geben wir uns nicht, da wir nicht wissen, ob die Zeit heute nach hinten noch ausgeht. Das Land ist superschön und wir genießen in Kronburg bei einem Latta Macchiato die unglaubliche Ruhe, mit der die beiden Mitarbeiter des Getränkelieferaten aus Aichstetten die Getränkelieferung für den, der von uns heimgesuchten Bäckerei benachbarten, Biergarten durchführen bei 33km (1:33, 21 Schnitt, Vmax56, 265 Höhenmeter, 11% maximale Steigung).
Es geht weiter durch eine schöne hügelige Landschaft und die Iller bekommen wir (immerhin auf dem Iller-Radweg!) nicht mehr zu Gesicht, bis auf einmal der Weg einen gewagten Bogen mit 10% gefallendem Gefälle (eben deutlich anders als beim "Lecheln beim Hecheln") zur Iller stößt und uns von da an nicht mehr freigibt. Es ist auffällig, dass die Orte nicht direkt an der Iller liegen und so müssen wir schon nach den links und rechts liegenden Ortschaften schauen, erreichen aber passend den Biergarten "Germania" bei der Christl, die auf die Frage "Wir wollen was Einfaches zu Mittag!" mit eine "Ups!" reagiert, dann aber für uns ein Schnitzel mit Salat herbeizaubert. So setzen wir uns eben in Kellmünz (oder Dettingen - ähm, wie denn nun? Die Wirtin bringt Licht ins Dunkel, wir sitzen in Dettingen/BW und schauen über die Straße nach Kellmünz/BY! Ah, die da drüben sind die Anderen! So, ja, ähm, ja!) in die Sonne und sind froh, das uns das Wetter wohl bis heute Abend nicht im Stich lassen wird (62km, 2:48, Schnitt 22, 330 Höhenmeter).
Es geht weiter mit gutem Tempo bis Senden immer an der Iller lang, wo wir - weil keine Orte direkt an der Iller liegen - nach Antwort auf die gestellte Frage an einen Herrn in den Ort hineinimprovisieren und im eigentlich geschlossenen Diana-Schützenheim einen Kaffee bei 89km, 4:06, Schnitt 21.6 sowie 346 Höhenmetern herausimprovisieren.
Es folgt ein genüssliches Weichrollen der Beine bis zur unspektakulären Illermündung in die Donau und dann war auch schon der Ulmer Münster (mit dem höchsten Kirchturm der Welt!) zu sehen. Die Liegewiese in Ulm war unser erklärtes Ziel und das war bei km 103 (4:43, Schnitt 21.2, 356 Höhenmeter) erreicht.
Wie wir dort in feinstem Sonnenschein wieder aufbrechen und uns in der Stadt ein Café suchen und finden, von Cappuchino befreien und im Schein der hinter den Häusern verschwindenden Sonne genau jene genießen, stellen wir fest, dass wir wieder einmal vergessen haben, dass wir ja ein Abschlussbild brauchen und da kam uns der Ulmer Münster gerade recht. Eine zufällig vorbeikommende Touristin macht noch ein Bild und wir machen uns - das Rad durch die Fußgängerzone schiebend - auf den Weg zu unserem Nachtquartier im Lehrertal.
Wir laufen nach einer kurzen Dekontaminierung noch einmal in die Stadt und ich ziehe am Bahnhof eine Nummer, um in der ausgedünnten Kette der Beraterplätze einen der entspannten Berater erwischen und sprechen zu dürfen, doch als nun endlich die Nummer dran ist, geben wir die an einen jüngeren Mann ab, der seinen Zug erreichen muss und bereits schlimm hin- und hertrippelt - so wir erlösen ihn von seinem Leiden, nehmen seine etwas größere Nummer und warten weiter - wir sind doch noch jung, wir können doch noch warten! Im Bahnhof eine Fahrradkarte zu kriegen ist nicht so einfach! Wir wünschen uns jetzt ein Steakhouse und werden dank mobilem Internet mit "John Benton" fündig. Das Essen ist lecker und doch verlassen wir das Haus, um im Ulmer Brauhaus "3 Kannen" noch eines (oder waren es mehr?) der süffigen Biere dieser Brauerei zu vernaschen. Der Abend klingt noch auf dem Heimweg angemessen aus.
Ob der Frank geschnarcht hat, kann ich nicht mehr sagen, möglicherweise war in dem selbst gebrauten Bier des Brauereikellers - entgegen des bayerischen Reinheitsgebots und zum Glück für meine Ohren - etwas Antischnarchin drin. Halt, Stopp! Ulm liegt in Baden-Wurzelzwerg und unterliegt damit gar nicht dem bayerischen Reinheitsgebot! Kein Wunder also!
Ein paar Worte noch zur Abreise sind vielleicht noch angebracht. Der Frank musste mit einem Spar-Frühstück vorlieb nehmen. Ich war eine Stunde später am Bahnhof und es war für Frank wohl eine gute Idee, rechtzeitig am Zug zu sein, denn es entspann sich folgende SMS Kommunikation:
Frank: | Hier im Zug ist die Hölle los! Hunderte Jugendliche in Trachten. Blasmusik und Bier wie beim Oktoberfest! |
Ralf: | In Stuttgart ist heute Beginn des großen Volksfestes - arme Sau! Aber DUUU wolltest ja "heute" und "über Stuttgart" .. |
Frank: | Hölle! |
Ralf: | Hier ist soeben noch ein Zug nach Stuttgart rausgerollt. Du hattest Glück: Ab jetzt werden keine Räder mehr mitgenommen! Die Hölle? Bist ja gleich in Stuttgart! |
Frank: | Ich bin nicht sicher was in Stuttgart Hbf los ist, Da können 11 min Umsteigezeit recht kurz werden. Die Südvölker mit ihren Sauffesten ... |
Der Frank erreicht seinen Anschlusszug und so kam alles zu einem sehr erfolgreichen und entspannten Ende.
Abschließend sei noch erwähnt, dass der IC, mit dem der Frank von Stuttgart nach Norden fuhr, der letzte IC auf der Strecke war, da der Nächste im Bahnhof entgleiste und den Bahnverkehr im Großraum Stuttgart über viele Tage nachhaltig störte! Schon wieder Glück gehabt .. na ja, wenn Bengel reisen!
Tageskilometer | 103 km |
Tourkilometer | 638 km |
Tageshöhe | 356 Hm |
Tourhöhe | 3825 Hm |
Fahrzeit | 4 h 43m |
Schnittgeschwindigkeit | 21,2 km/h |
maximale Geschwindigkeit | 56 km/h |
Bergradfahrer Klassifikationen (außer Wertung!):