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Es ist 6:30 - der Wecker brüllt, ich glaub's nicht! Der Preis des Hotel "Via Claudia" inkludiert natürlich ein wirklich opulentes Frühstück und so starteten wir mit dem Gruß der fröhlichen Vertreter "Rent a bike?" - "No, you have to buy it!" im Rücken in eine anfangs von Höhenmetern weitgehend befreite Lechdammfahrt am Lech entlang. Kurz nachdem wir eine Herde Lechdammwild in Form von geschafften Schafen passierten, passierte der erste Luftverlust im Heckreifen vom Untrainierten, der wohl nur am km 15 Zeit schinden wollte. Der Schlauch war schnell getauscht und die Hände wurden mit den vom morgentlichen Tau betröpfelten Gräsern von den Schafresten befreit und über schlecht ausgeschilderte Wege mit teilweise Trailcharakter (auch mit Verfahrungen wegen sehr schlechter Markierung) kamen wir in Landsberg/Lech an (52km, 2:45, 18.8 Schnitt, Vmax 40 bei 172 Höhenmetern). Frank stellt bei Café au Lait fest, dass der Pfaffenwinkel mit seinen doch anstrengenden Steigungen Bestandteil der romantischen Route ist. Auf meine Frage, wo sich denn der Pfaffenwinkel so normalerweise aufhält und ob der vielleicht heute Urlaub hat und nach Berlin gereist ist, stellt Frank nach Blick in sein Ei-Fone fest, dass der Pfaffenwinkel in Landsberg/Lech beginnt und sich bis Füssen zieht *schluck*!
Auf den nächsten Kilometern fangen wir gelinde an zu fluchen und bei den kleinen fiesen Anstiegen und anderen in den Weg geworfenen Gemeinheiten, kommen uns solche Sätze wie "Wenn das der Lech ist, muss man dann lecheln, wenn uns die romantische Straße durch Wildgärten und über steile Hänge sowie Singletrails zieht?" Also "Lecheln beim hecheln?" Nur das Gefälle gefällt, doch die romantische Straße führt uns immer weiter vom Lech weg: Höhenmeter! Waldwege! Trails, Schlamm, Halt, Stopp! So nicht!
Wir beenden die Kurverei durch den Wald (schön für Mountainbiker, aber man kommt nicht voran) beherzt durch eine Querung auf die B17. Wir machen Meter, aber die Anstrengung ist erheblich. Zusätzlich ist es schöner, nicht an der B17 zu fahren, aber wir haben ein Ziel und das heißt Füssen! Es gibt immer wieder traumhaft schöne Ausblicke auf die Alpen mit Blick auf die immer dominant herausragende Zugspitze. Das Wetter ist unglaublich, es ist Sommer (27°C)! In Schongau machen wir die Beine lang und genießen die Innenstadt bei km 84 (nach 4:37h, 18,2 Schnitt, Vmax 47.5, sowie 538 Höhenmeter bei max 18% Steigung). Es gibt eine Calzone für den Untrainierten und eine Dönerteller für mich.
Dass wir uns nun - in Anbetracht der sowohl schwindenden Zeit als auch der Körner in den Beinen - dafür entscheiden, der scheinbar willkürlichen Streckenführung der romantischen Straße zu den Sehenswürdigkeiten weiter zu entsagen und dem Gespür für Höhenmeter und Entfernungen zu entsprechen, ist der Beginn des erfolgreichen Endes der Tour, die uns sonst zwar im Dunkeln all die Schönheiten des Ostallgäu gezeigt, aber wegen genau dieser Dunkelheit auch wenig Sinn gehabt hätte. Die Bundesstraße verließen wir damit in Richtung Burggen und oberhalb von Bernbeuren trafen wir auf ein sehr entspanntes älteres und dort seit 20 Jahren wohnendes Ehepaar, die mit dem Rad den Berg hochgestrampelt waren und keine Reue zeigten, damals den Schritt aus Berlin nach Bayern gemacht zu haben. Es ist schön, Menschen in diesem Alter zufrieden zu sehen! In Lechbruck gedachten wir der verschiedenen dort "in Familie" verbrachten gemeinsamen Silvesterurlaube und stachen wie die gestörten Männer in Rekordzeit den Berg hinauf nach Halblech, wo wir eine kurze Beinpause einlegten. Die letzten 10km waren angenehmes Rollen und wir trafen auch den Radweg, der uns morgen zumindest bis Immenstadt bringen soll, wenn das Wetter nicht gar zu gruselig ist. Nach vielen Blicken auf die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau erreichten wir das Gasthaus "bei Weirich", werden dort erst skeptisch "Ach *Sie* waren das!" (ich nehme an, dass wir die erste Internetbuchung der Geschichte dieses Hauses getan haben:), dann aber mit einer ehrlichen Fröhlichkeit empfangen und kamen endlich am Ende der romantischen Straße zur Ruhe. Ziel: 130km, 6:29h, 19,8 Schnitt, Vmax 54 sowie 817Hm.
Das kulturelle Erlebnis in Schwangau/Horn und das Essen im Gasthof waren nicht so berauschend, aber es ist nett, OK und sauber hier! Die Bundesstraße ist leider sehr laut. Der Abend nahm an Salat (der Wirt hatte für uns bestimmt schon zwei riesige Steaks rausgelegt und war enttäuscht, dass wir 2 tote Salate aßen, die er extra für uns schlachten musste) und alkoholfreiem Weißbier seinen verheerenden Verlauf und wenn uns (ausgerechnet *uns*) der Wirt schon nach Körnerbrötchen für das Frühstück fragt.. Jaja, was tun wir nicht alles, um topfett zu bleiben!
Tageskilometer | 130 km |
Tourkilometer | 446 km |
Tageshöhe | 817 Hm |
Tourhöhe | 2777 Hm |
Fahrzeit | 6 h 29m |
Schnittgeschwindigkeit | 19,8 km/h |
maximale Geschwindigkeit | 54 km/h |
Bergradfahrer Klassifikationen (außer Wertung!):