Home | Bergradfahrer | Touren | Regenwetter | Impressum | Datenschutzerklärung

- [ allgemein | Babelfish | Merkwürdiges | >Verschiedenes< ]

-- [ Berichtsübersicht | Tagesbericht | Tagesbilder | nächster Tag ]

Mit Gert im Stubaital 2011 - Tag 1: Neustift/Elfersteig

1.Tag - Neustift/Elfersteig

Gestern kamen wir spät an, aber die Jaqueline von der Pension Kristall hat uns dennoch warmherzig empfangen und dann sind wir in Neustift/Stubaital doch tatsächlich noch zu einem Abendbrot mit einem Bier gekommen. Das klingt einfacher, als es ist, wenn einige Gasthöfe wegen Reichtum ab 21 Uhr die Küche erkalten lassen. Waren es dann zwei Bier? Oder sogar .. undenkbar! Wir beide als Höchstleistungssportler halten uns eher an den (gerade im aktuellen DAV Magazin wiedergefundenen) Satz "Vernichtung des schlimmsten Feindes der Bergsteiger: den Alkohol!" .. und das sogar im leichten Regen! Genau das Wetter, was wir uns hier die nächsten Tage so wünschen, denn dann sind weniger Menschen unterwegs und man kann in aller Ruhe und ungestört den Berg runterfallen. Naja, es kann ja nicht so sehr schlimm gewesen sein, denn nachdem uns der Wecker um 7:30 an die Aufstehzusage erinnert und die Dusche das Resthirn wieder auf Betriebstemperatur gebracht hat, fanden wir sogar unsere noch am Abend gepackten Utensilien wieder.

Es war die gleiche nette Jaqueline, die uns das Frühstück kredenzte und der wir den späten Start nicht vor 9 Uhr verdankten, denn ein Frühstück vor 8 in einem Bergort ist scheinbar schwierig zu bekommen. Eigentlich hatten wir ja vor, auf die Innsbrucker Hütte zu gehen und dabei einen oder zwei Klettersteige auf dem Weg mitzunehmen, aber das Wetter und die Sage dazu bedeuteten uns ein zartes "hast du kein Gewitter gern, bleibe dieser Hütte fern!" oder so.

Jetzt sind wir beide ziemlich maulfaul und nach stundenlangen wortkargen Diskussionen über den einzuschlagenden Weg ("ich hab das zuerst vorgeschlagen, nachdem Du das zuerst vorgeschlagen hast...") war sehr schnell klar, dass wir Abends wieder bei der Jaqueline unterkriechen würden (bzw. bei ihrem Mann, damit hier gar nicht erst falsche Bilder geweckt werden!) und die Hütte einfach so oben liegen lassen würden. Ein Freitag auf der Hütte und keinen Habicht und keine Ilmspitze ... das klingt weniger verlockend als die Möglichkeiten des Tales bei fettem Regen.

Die ersten Meter lassen wir uns stilecht mit leichtem Tagesgepäck die Elfer Seilbahn hochziehen und treten den autobahnähnlich ausgebauten Wanderweg zur Elferhütte an. Völlig ermattet trinken wir erst einmal einen Espresso ;) Dann wär ich doch später wirklich beinahe falsch gegangen und nur die Intervention des kleinen Bruders brachte uns auf den richtigen Weg unterhalb der Elferwände entlang zum Einstieg in den Nordwand Klettersteig zur Elferspitze. Ein wirklich schöner Steig auf der Nordwand mit allem was eine Nordwand so bieten kann. Die vor uns steigende Vater/Tochter Kombination verschaffte uns ein paar Minuten Ruhe, denn es gilt die alte Regel Steinschlag = Beule oder schlimmer!", deren Nachweis zu erbringen wir nicht gewillt waren.

Irgendwann ist man nach schönen und sehr luftigen Ausblicken am oberen Einschnitt angekommen, der im Schüttungswinkel mit feinem Geröll angefüllt ist, was überraschend rutschige Momente bringt. Es geht weiter auf den Gipfel hinauf und dort ist tatsächlich ein (leider nicht gut gepflegtes) Gipfelbuch im Edelstahlkanister. Im Rahmen des Gesprächs mit Vater und Tochter (siehe Steinschlag:) wurde die Frage gestellt, wie denn das Kreuz auf den Nachbargipfel kommt, wenn man da doch gar nicht hochkommt. Nach der Erörterung der Sachverhalte "wie kommt das 'Betreten verboten' Schild eigentlich auf die Wiese?" und "was haben Schmetterlinge im Bauch, wenn sie verliebt sind?" erkannten wir entspannte Gestalten am fernen Kreuz, so dass diese Frage auch relativ einfach geklärt wurde. Wenn die Welt doch immer so einfach wär *seufz*.

Nach und nach kommt die Erkenntnis durch, dass wir von dort entweder den Steig zum Einschnitt zurückklettern oder die direkte Variante über den Pfeiler im freien Fall nehmen können. Wir entschieden uns für das Zurückklettern, was gar nicht so schwierig war, wie angenommen. Unten kam uns eine Gruppe Tschechen entgegen, die mit Fahrradhelmen und abenteuerlich selber zusammengeknoteten Gurten den Weg zum Gipfel in Angriff nahmen und ein Mädchen gute 15 Minuten eine Spalte hochhäkeln. Das scheinen ja die idealen Voraussetzungen zu sein!

Der aufziehende Regen und die über den Stubaier Grat heranrollende Gewitterwolke macht uns die Entscheidung gegen den zweiten Steig zum Elferkofel relativ leicht und doch wollen wir den Panoramaweg mitnehmen, was uns eine Pause im Windschatten und mit ein paar wenigen Regentropfen mit lecker mitgeschlepptem Essen, einen Blick auf den Habicht im dunstigen Wolkengewimmel und die Erkenntnis brachte, dass wir den zweiten Klettersteig auch locker im (fast) Trockenen geschafft hätten, ohne der am Abend abgeschalteten Seilbahn beim Entspannen der Seile zusehen zu müssen. Dann kommt die Sonne raus und nach 35 Minuten waren wir schon wieder an der Elferhütte, die uns zwar mit Sonne an eisigem Wind empfing, aber dennoch zur kurzen Rast verwendet wurde.

Je tiefer wir kamen, um so besser und wärmer wurde das Wetter und der Hofer Wirt hatte für uns auch noch zwei Tiroler Gröstl (einmal mit Ziege, einmal mit Schwein -> beides sehr lecker!) und ein paar wenige Getränke übrig, während im Pinnistal ein überraschendes Gewitter rauszog und vergeblich versuchte, uns nass zu machen. Im lokalen Pub gab es dann noch ein oder zwei Guinnes und wir packen die Taschen und den Rucksack für eine Hüttentour von Freitag bis Sonntag. Alles startklar soweit.