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Dolomiti di Brenta - Tag 2: `G. Vidi` und `Bocchette Alte (305)` (Grostè - Refugio Alimonta)

Böse. böse, der Wecker klingelt 7:00 Uhr. Ralf brüht sich schon mal ab und es gibt 7:30 Uhr Frühstück.

Wir nehmen die Empfehlung des Wirtes zur Alimonte Hütte und die aktuelle Tageszeitung für den Hüttenwirt mit. Wir legen einen perfekten Start hin.

Mit Gerts Auto zur Groste Seilbahn und es kommt zum Start 9:00 Uhr oben. Nach einem langer Anstieg überholen wir noch eine Seilschaft mit Bergführer, die wir auf keinen Fall vor uns haben wollen!

Nach 3h anstrengendem Weg mit (wirklich) super intakter Seilsicherung und vielen ungesicherten und dennoch schwer ausgesetzten Wegen kommen wir nach der Passage der atemberaubenden Landschaft am Paso del Tuckett an. Dort teilen sich die Wege der Seilschaften und wir steigen einsam und steil in die Felsenlandschaft der "Boccette Alte". Das ist schon ein anderes Kaliber. Der Aufstieg ist "weitgehend senkrecht" und mit einigen krabbeligen Stellen. Wir treffen einen Tourabbrecher "zu schwer für mich" (na, das macht mir ja Mut). Es geht weiter weitgehend immer senkrecht hoch und dann nahezu waagerecht viele hundert Meter ausgesetzt ohne Ende die Wände entlang auf natürlichen Bändern und dann wieder senkrecht hinauf oder hinab, manchmal mit Leitern, meist am Seil oder mit Tritthilfen, die wirklich nicht mehr als Hilfen sind. Die Sicherung ist dem Charakter der Tour und unserem Kraxelstand angemessen und immer top in Schuss! Wir treffen einen Entgegenkommer, der uns nach 2,5 Stunden Rumkraxelei eine Restzeit von 5h voraussagt. Da er das "Refugio Pedrotti" als seinen Startpunkt angab, denke ich, dass er nicht verstanden hat, dass wir *nur* (*har* *har*) zum "Refugio Alimonta" wollen.

Mitten auf der "Boccette Alte" gibt es eine Zwischensenke mit einem heftigem Grat und wahnsinnigen Leitern. Die Tour beginnt sich langsam zu ziehen. Am Ende zieht westlich ein Gewitter durch und wir steigen in Richtung "Refugio Brentei" ab um den Abzweig zum "Refugio Alimento" zu finden. Endlose Leitern (teilweise 20m lang und manchmal senkrecht - so dass der Berg arg drückt) und Kletterstellen ohne erkennbares Sicherungsschema (mal klettern ohne alles, mal Seil wo nicht nötig) aber wieder alles top in Schuss! Am Ende kommt noch ein Sch**ssabstieg in einer Schurre. Gert rutscht auf dem Gletscher aus, als das lose darüber liegende Geröll wegrutscht.

Die Hoffnung auf die "Alimonte Hütte" wird am Ende erfüllt und wir haben das Ende des Tages dringend nötig! In dem Moment, wo wir ankommen, holt der Helikopter einen Fußverstauchten ab. So etwas sollte da oben in den Bergen möglichst nicht passieren! Wir konnten die Zeitung zur Freude des Wirtes abgeben. Die Alimonte Hütte ist super bewirtschaftet und es gibt eine Halbpension für EUR 44 pro Nacht und Person (DAV Mitlieder ca. EUR 10 weniger;). Nach Suppe und Gulasch an Knödel gibt es noch ein selbstgetragenes Belohnungsbier (den Luxus muss man sich erst mal leisten, insgesamt 2 Liter Bier mit durch die Berge zu schleppen;). Es hat inzwischen angefangen zu nieseln und gegen 22:00 Uhr ist das Licht aus.