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Der vereinbarte Abfahrtstermin Punkt 9:00 Uhr wurde durch das Vergessen von Fahrradjacken und durch einen "Klo-Zahnputz-Lock" nicht ganz eingehalten. Kühles und leicht feuchtes Wetter konnten uns dennoch nicht abhalten. Gleich nach dem Start hatte der Frank kurzfristig lösbare, technische Probleme. Solange der Kanal so tief eingegraben war und schnurstracks in Richtung Norden zeigte, begann der Tag angenehm mit riesigen Schleusen und ohne Wind. Aber die Schleusen brachten den Wasserspiegel schnell hinauf in luftigere Höhen und damit aus dem Graben raus. Durch den nun gar heftigen Wind fuhren wir deutlich zur Seite geneigt und die Böen waren nicht selten dran, uns in den Kanal zu blasen.
Frank legte bei dem Versuch, einen Graben zu durchqueren, dank nicht auslösender Klickies einen filmreifen Zeitlupenumkipper ins weiche, nasse Gras hin. Nach ungefähr 20km hinter Beilngries bog der Kanal in Richtung West ab und damit in den Wind hinein. Die Windsäcke an den Schleusen zeigten ohne Flattern schnurstracks in unsere Richtung. Hier begann der Abschnitt, an dem wir zum ersten Mal an dem Erfolg unserer Mission zu zweifeln begannen. Trotz Kraftanstrengung war ein Tempo zwischen 10-15km/h nicht zu überschreiten. Bei einem zu erreichenden Limit von 120km deutete das auf eine nicht lösbare Aufgabe hin. An dem Rad vom Max knackerte irgendetwas immer wieder vor sich hin.
Bei km 36 unterbrachen wir den Horrortrip in Michelstadt, um dort etwas zur Stärkung zu bekommen. Der Versuch, dort ein Wirtshaus zu finden, war nicht von Erfolg gekrönt, aber zum Glück konnten wir im noch im Rohbau befindlichen Vereinsheim der Freiwilligen Feuerwehr Michelstadt ein Radler zischen und ausgiebig über den Wind fluchen. Kurze Zeit später hatte uns der 8°C kalte Wind (mit gelegentlich eingemischten Regentröpfchen) wieder. Die europäische Wasserscheide schafften wir noch und dann brach dem Max am km 55 die Spannachse vom Hinterrad. Er schob das Rad die restlichen 2 km bis nach Hilpoltstein und wurde dort 2 Stunden Später von der Anja und der Ute aufgesammelt. Frank und Ralf schlugen sich derweil noch einige Zeit weiter mit dem Wind rum. Die Hoffnung, dass der Wald den Wind bremsen würde, stellte sich als trügerisch heraus. Erst der Schwenk des Kanals in Richtung Norden zu Nürnberg hin ermöglichte wieder ein etwas zügigeres Fahren mit Seitenwind.
In Nürnberg ist die Fahrt am Kanal wenig aufregend und für Autobahnarchitekten sicher reizvoll. In Nürnberg-Meisach fragten wir uns bis zum Sportlerheim durch, welches eine überraschend gute Küche hatte. Die Haxe war knusprig und reichlich, so wie es sich für Sportler gehört. Ein Opa erklärt dann noch den Weg zum Kanal zurück und läßt sich auch von dem mehrfachen Hinweis, dass wir ja von da kommen und den Weg kennen, nicht davon abhalten, den Weg nochmal und nochmal zu erklären. Zwar flachte der Wind nun ein wenig ab, aber der Cappuchino in Möhrendorf war dennoch schwer erarbeitet. Die letzten 12 km bis nach Forchheim waren nicht schwierig und der Gastraum des "Roten Ochs" ist wirklich gut.
Dort wartete bereits der Versorgungstrakt mit Frauen und Kindern, die sich freuten, uns noch am Leben zu sehen. Die Räder mussten erstmal mit einem scharfen Wasserstrahl gereinigt werden, was auf den Schlammschlacht-Charakter des Tourabschnitts deutlich hinweist. Die Bestellung im Restaurant war bedingt durch den schwierigen Aufbau der gewünschten Speisen und die ungeübte Aushilfskraft mehr als chaotisch und so ziemlich jeder bekam nicht das, was er bestellt hatte. Die Qualität des Essens war aber sehr gut und der Wirt selber bügelte mit einer Versöhnungsrunde die Scharten wieder aus. Der ebenfalls angebotene, fränkische Wisky hat eine eigene Note dabei, die mir nicht so sehr lag. Die Zimmer waren sehr einfach, aber dem Zweck der Übernachtung gut angemessen. Max war ob des fehlenden Fernsehers unglücklich.
113km, 286Hm, 09:00 Uhr-20:00 Uhr