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Es hatte eigentlich niemand mehr damit gerechnet.
Die übliche Flut von Absagen aus guten (fortdauernde Verletzung) schlechten
(Feinschmeckerlokal) und ganz schlechten (Arbeitsüberlastung) Gründen lies nicht
viel Spielraum für einen Großgruppenausflug. Zwar lies der dringende Appell von
Techniktrainer LuTse (der seine Weisheit wie dem Autor nun bekannt wurde dem
Radballspiel verdankt, was den Exotikorden erster Klasse am Bande mit Tape und
Magnesia verdient) beim zufällig radfahrwilligen Autor Hoffnung aufkeimen.
Vorbereitungen wurden getroffen. Vage Interesse bekundende Bekannte angemailt.
Utensilien bereitgelegt. Bürobesprechungen jäh abgebrochen.
Geschwindigkeitsbegrenzungen übertreten.
Doch just um 17.45 schien Donnerhall, Blitz und Hagelschlag alle Hoffnungen
ersterben zu lassen. Nicht jedoch mit uns! Dank profunder
naturwissenschaftlicher Kenntnisse ("es kann ja nicht überall regnen") und
messerscharfer Logik ("wenns auf dieser Seite der Donau regnet, kanns auf der
anderen Seite nur gut sein") fand sich die gesamte Gruppe (LuTse und der Autor)
pünktlich um 18 Uhr am Treffpunkt ein. Da ein nochmaliger Appell an Susi nichts
fruchtete und die Bekannten aus unbekannten Gründen fern blieben beschloss das
Thunderstorm Team dem Thunderstorm an den Winzerer Höhen zu trotzen und von dort
aus erhöhter Position die Lücke zu suchen.
Ohne sich lange mit warmfahren aufzuhalten wurde Ozon direkt in Muskelenergie
umgesetzt, flott die Höhe erklommen. Dort erfolgte die weitere Wegbestimmung auf
Sicht (Nord-Ost, vorbei an Watzlik Kapelle (mit Fußabsetzung und Dokumentation),
den Forrest Jump Trail hinunter , hinauf nach Tremmelhausen Hof, links auf
Feldweg auf die Höhe, an einem Funkmasten vorbei (hier verlust der Trinkflasche
des Autors). Dann Durchquerung eines Tennisplatzes, technisch anspruchsvoll die
Querung zum gepflegten Fußballfeld und zwischen Dornengebüsch und Trainerbank
hindurch die kurze Rampe zum Naturparkplatz des Sportgeländes von Hainsacker
erreichend.
Hier erschien die erworbenen Höhenmeter auf der Straße zu verschenken nicht
sinnvoll, weswegen der auf den ersten Blick nicht unbedingt naheliegende Abzweig
in ein zunächst unscheinbares Wohngebiet gewählt wurde.
Dieses Wohngebiet hatte es in sich! Leuchtete doch nach kurzer Zeit ein Schild
"IVV" am Laternenmast.
Oh süße Jugenderinnerung an hunderte von Volkswandertagen, veranstaltet vom
"Internationalen VolkssportVerband" mit der geliebten Mutter! Oh Erinnerung an
Kölnisch Wasser, süßen Zitronentee und Dextroenergen-Traubenzucker! Oh
Erinnerung an bierselige Männerrunden in roten Wadenstrümpfen!
Ja, hier war ein Weg, ein Wanderweg, den es sich zu verfolgen lohnt. So ließen
wir uns durch den Wirtschaftswald leiten. Da es sich um einen
rollstuhlgeeigneten Wanderweg handelte, konnte das Tempo hoch gehalten werden,
nur einige sandige und zugleich abdrängende Passagen liessen Vorsicht angeraten
zu sein. Tief drin im Wald erschien es uns dann genug der Nostalgie und wir
beschlossen, insbesondere auch des einsetzenden Regens wegen, den Durchbruch ins
Regental zu versuchen.
Dies erforderte die Nutzung längst verfallener Holzzugspuren, was uns, die wir
die Nutzung von Hilfsmitteln wie Karten oder dergleichen selbstverständlich
weitgehend verschmähen, bereits ein sicherer Hinweis war: Wir müssen gleich in
Holz sein. So war es auch.
Dieser Ort ist ja jedem der schon einmal mit dem Normalfahrrad von Kallmünz nach
Lappersdorf gefahren ist (die klassische Tour aus den 80ern) wohlvertraut.
Der Rest war klar: hoch zum Parkplatz und dann entschlossen Hinein ins Gebüsch.
Den rechten Weg an dieser Stelle zu verfehlen ist für den Autor Pflicht, knüpfte
er hier doch an seine allererste MTB Ausfahrt 1993 an.
Der Versuch den Techniktrainer mittels des Angebots der Verleihung zweier
Gardasee MTB Führer sowie der Schilderung der dort noch weit größeren zu
erwartenden fahrtechnischen Schwierigkeiten von den Dornbüschen Gesteinsbrocken
und Traktorrinnen abzulenken gelang leidlich. So musste nur noch die
Wellblechröhre durch die Autobahn durchfahren werden um den lieblichen Ort
Regendorf und damit den sicheren bequemen und schnellen Weg nach Hause zu
erreichen.
Das Resüme nach 1.50 Std. am Auerbräu lautete: gut, dass wir gefahren sind, es
geht doch meist mehr als man denkt.
Und die den Rest des Abends deutlich bemerkbaren Beine lassen auch einen
Trainingseffekt erhoffen. Auch wenn der Autor eigentlich angesichts des
fehlenden radfahrerischen Restprogramms für das Jahr gar nicht recht weiß was er
mit einer Kondition anfangen soll.
Eine hübsche Karte folgt vielleicht auf Anfrage. Lu Tse wird die fotografische
Dokumentation beitragen.
Saschi